Natur- und Umweltschutz in Hamm: Unterschied zwischen den Versionen

K
(Ergänzungen geschrieben und redaktionelle Änderungen eingebaut)
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Störche07-2011 021.jpg|mini|rechts|alternativtext=Storchenpaar in den Lippewiesen|Storchenpaar in den Lippewiesen]]
[[Datei:Störche07-2011 021.jpg|mini|rechts|alternativtext=Storchenpaar in den Lippewiesen|Storchenpaar in den Lippewiesen]]
Zwischen dem '''Umweltschutz''', dem Naturschutz, dem Artenschutz und – seit einigen Jahren – dem Klimaschutz gibt es fließende Übergänge, eine exakte Trennung ist kaum möglich. Der technische Umweltschutz, also beispielsweise die Energieerzeugung, die Abfallentsorgung und auch der Umweltschutz im Verkehrsbereich müssen davon natürlich ausgenommen werden.
Zwischen dem '''Umweltschutz''', dem '''Naturschutz''', dem Artenschutz und – seit einigen Jahren – dem Klimaschutz gibt es fließende Übergänge, eine exakte Trennung ist kaum möglich. Der technische Umweltschutz, beispielsweise die Energieerzeugung oder die Abfallentsorgung, und auch der Umweltschutz im Verkehrsbereich müssen davon natürlich ausgenommen werden.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Zeile 6: Zeile 6:


Bei der Stadt selbst gab es bis [[1989]] kein Amt, das den Begriff ''Umwelt'' in seiner Amtsbezeichnung führte. Es gab lediglich die ''Untere Landschaftsbehörde'' (ULB) – heute ''Untere Naturschutzbehörde'' (UNB) – der Stadt Hamm, die im Dezernat für Planen und Bauen geführt wurde. Das Dezernat hatte das Ziel, Bebauungspläne für Wohnen und Gewerbe und den Straßenbau zu entwickeln und zu verabschieden. Die zwei Mitarbeiter der UNB mussten, wenn Umwelt- und Naturschutzbelange zu sichern waren, sich gegen den eigenen Dezernenten stellen. Erst [[1989]] wurde das [[Naturschutz in Hamm#Umweltamt|Umweltamt]] mit den Abteilungen für Landschaft, Abfall, Jagd, Fischerei und Wasser geschaffen. Aber auch für das Umweltamt blieb es zunächst schwierig, ökologische Belange gegen das Planungsamt durchzusetzen.
Bei der Stadt selbst gab es bis [[1989]] kein Amt, das den Begriff ''Umwelt'' in seiner Amtsbezeichnung führte. Es gab lediglich die ''Untere Landschaftsbehörde'' (ULB) – heute ''Untere Naturschutzbehörde'' (UNB) – der Stadt Hamm, die im Dezernat für Planen und Bauen geführt wurde. Das Dezernat hatte das Ziel, Bebauungspläne für Wohnen und Gewerbe und den Straßenbau zu entwickeln und zu verabschieden. Die zwei Mitarbeiter der UNB mussten, wenn Umwelt- und Naturschutzbelange zu sichern waren, sich gegen den eigenen Dezernenten stellen. Erst [[1989]] wurde das [[Naturschutz in Hamm#Umweltamt|Umweltamt]] mit den Abteilungen für Landschaft, Abfall, Jagd, Fischerei und Wasser geschaffen. Aber auch für das Umweltamt blieb es zunächst schwierig, ökologische Belange gegen das Planungsamt durchzusetzen.
Die Inbetriebnahme der [[Müllverbrennungsanlage]] erfolgte schon [[1985]]. Zuvor wurde Müll deponiert. Das Umweltamt erstellte und veröffentlichte bis [[2002]] [[Umweltschutz in Hamm#Umweltberichte|Umweltberichte]]. Die Serie wurde aus unbekannten Gründen eingestellt. [[2020]] wurde noch einmal ein Umweltbericht (ohne laufende Nummer) herausgegeben.


=== Hauptstadt für Natur- und Umweltschutz (1994–1998) ===
=== Hauptstadt für Natur- und Umweltschutz (1994–1998) ===
Zeile 16: Zeile 14:
=== Renaturierung der Lippewiesen ===
=== Renaturierung der Lippewiesen ===
[[Datei:Auenpark-8.jpg|mini|rechts|Flora im Auenpark, Juni 2023]]
[[Datei:Auenpark-8.jpg|mini|rechts|Flora im Auenpark, Juni 2023]]
Zahlreiche Projekte der Stadtplanung befassten sich ab Mitte der 2000er Jahre schwerpunktmäßig mit der umwelt- und klimagerechten Umgestaltung der [[Lippewiesen]]. Dazu zählten die Projekte [[LIFE-Projekt Lippeaue|LIFE]] (2005–2010) und [[LIFE+-Projekt Lippeaue|LIFE+]] (2010–2015), die vom Großprojekt [[Erlebensraum Lippeaue]] (2018–2023) gefolgt wurden. Anstelle des Baus des [[2006]] an einem Votum der Bürger gescheiterten [[Lippesee|Lippesees]] wurde die Lippeaue renaturiert und in diesem Zuge der Hochwasserschutz verbessert. Es entstand ein neuer Park, der [[Auenpark]]. Die Maßnahme des Erlebensraums Lippeaue dient aber nicht nur dem Artenschutz der wild lebenden Tierarten allein, sondern es sind große Bereiche für die Naherholung und den Tourismus (... "Erlebensraum") geschaffen worden.  
Zahlreiche Projekte der Stadtplanung befassten sich ab Mitte der 2000er Jahre schwerpunktmäßig mit der umwelt- und klimagerechten Umgestaltung der [[Lippewiesen]]. Dazu zählten die Projekte [[LIFE-Projekt Lippeaue|LIFE]] (2005–2010) und [[LIFE+-Projekt Lippeaue|LIFE+]] (2010–2015), die vom Großprojekt [[Erlebensraum Lippeaue]] (2018–2023) gefolgt wurden. Anstelle des Baus des [[2006]] an einem Votum der Bürger gescheiterten [[Lippesee|Lippesees]] wurde die Lippeaue renaturiert und in diesem Zuge der Hochwasserschutz verbessert. Es entstand ein neuer Park, der [[Auenpark]]. Die Maßnahme des Erlebensraums Lippeaue diente aber nicht nur dem Artenschutz allein; es wurden auch große Bereiche für die Naherholung und den Tourismus (wie der Name „Erlebensraum“ sagt) geschaffen.  


Als Erfolg gilt die Wiederansiedlung brütender [[Störche in Hamm]] sowie die Rückkehr der [[Biber in der Hammer Lippeaue]].
Als Erfolg gilt die Wiederansiedlung brütender [[Störche in Hamm]] sowie die Rückkehr der [[Biber in der Hammer Lippeaue]]. Angestrebt wird auch die Wiederansiedlung von auf dem Boden brütenden Vogelarten, wie dem Kiebitz. Die Entwicklung ist abzuwarten, für eine Prognose hinsichtlich des Erlebensraums Lippeaue (aus dem Jahr 2023) ist die Zeitspanne noch zu kurz.  


<gallery>
<gallery>
Zeile 29: Zeile 27:
Hamm ist arm an Waldflächen. Derzeit liegt die Waldfläche bei etwa neun Prozent des Stadtgebiets. Im landesweiten Vergleich NRW ist das unterdurchschnittlich. Es gibt nur wenige Waldbereiche, die als naturnah einzustufen sind. Neben städtischen Besitzflächen ist der [[Regionalverband Ruhr]] (RVR) Waldbesitzer, weitere Flächen sind im Privatbesitz. Besonders der RVR ist in den letzten Jahren durch massive Holzeinschläge aufgefallen. [[2019]] wurden im Geithewald in Uentrop mehr als 200 Bäume gefällt, etwa knapp 50 Bäume wiesen Bruthöhlen auf.
Hamm ist arm an Waldflächen. Derzeit liegt die Waldfläche bei etwa neun Prozent des Stadtgebiets. Im landesweiten Vergleich NRW ist das unterdurchschnittlich. Es gibt nur wenige Waldbereiche, die als naturnah einzustufen sind. Neben städtischen Besitzflächen ist der [[Regionalverband Ruhr]] (RVR) Waldbesitzer, weitere Flächen sind im Privatbesitz. Besonders der RVR ist in den letzten Jahren durch massive Holzeinschläge aufgefallen. [[2019]] wurden im Geithewald in Uentrop mehr als 200 Bäume gefällt, etwa knapp 50 Bäume wiesen Bruthöhlen auf.


Mit dem Projekt ''[[Hochzeitswald]]'' wurde bzw. wird zunächst seit [[1995]] in [[Lohauserholz]], seit [[2020]] in [[Westtünnen]] Aufforstung durch die Bürger betrieben.
Mit dem Projekt ''[[Hochzeitswald]]'' wurde seit [[1995]] in [[Lohauserholz]] (Stadtbezirk Pelkum) und wird seit [[2020]] in [[Westtünnen]] (Rhynern) Aufforstung durch die Bürger betrieben. In [[Uentrop]] wird das Projekt ''Bürgerwald'' genannt, das dort seit etwa [[2002]] besteht. Ansprechpartner für Baumpflanzungen sind die [[Bürgeramt|Bürgerämter]] des jeweiligen Stadtbezirks. Die Bürger nutzen die Möglichkeit der Baumpflanzung aus verschiedenen Anlässen – neben Hochzeiten auch Geburten, Jubiläen und Geburtstage.  


Die landwirtschaftliche Fläche liegt bei etwa 60 Prozent der Stadtfläche. Etwa sieben Prozent sind durch Straßen, Wege und Parkplätze belegt. Die bebaute Fläche liegt bei etwa 14 Prozent, die Wasserflächen bei zwei Prozent (aktuelle Zahlen konnten nicht ermittelt werden).
Die landwirtschaftliche Fläche liegt bei etwa 60 Prozent der Stadtfläche. Etwa sieben Prozent sind durch Straßen, Wege und Parkplätze belegt. Die bebaute Fläche liegt bei etwa 14 Prozent, die Wasserflächen bei zwei Prozent (aktuelle Zahlen konnten nicht ermittelt werden).
Zeile 35: Zeile 33:
== Politik und Verwaltung ==
== Politik und Verwaltung ==
=== Umweltamt ===
=== Umweltamt ===
[[1989]] wurde das [[Umweltamt]] mit den Abteilungen für Landschaft, Abfall, Jagd, Fischerei und Wasser geschaffen. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich erheblich. Das Amt wurde im neu geschaffenen Dezernat ''Umwelt und Recht'' eingegliedert, ein Dezernent für Umwelt und Recht eingestellt.
[[1989]] wurde das [[Umweltamt]] mit den Abteilungen für Landschaft, Abfall, Jagd, Fischerei und Wasser geschaffen. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich auf etwa 40 (Stand 2023). Das Amt wurde im neu geschaffenen Dezernat ''Umwelt und Recht'' eingegliedert. Seit der Kommunalwahl 2020 bearbeitet der zuständige Dezernent die Bereiche ''Klima'', ''Umwelt'' und ''Migration''.


Das Umweltamt bietet werktags in der Zeit von 08.30 bis 15.30 Uhr ein ''Umwelttelefon'' an, welches den Bürgern bei Fragen rund um Umweltthemen mit Rat und Tat zur Seite steht.
Das Umweltamt bietet werktags in der Zeit von 08.30 bis 15.30 Uhr ein ''Umwelttelefon'' an, welches den Bürgern bei Fragen rund um Umweltthemen mit Rat und Tat zur Seite steht. Bürger können aber auch den ehemals so genannten „Mängelmelder“ der Stadt Hamm nutzen, wenn sie z. B. Straßenschäden oder wilde Müllablagerungen festgestellt haben. Er ist auf hamm.de unter ''[https://www.hamm.de/sags-hamm Sag’s Hamm]'' zu finden.  


==== Umweltberichte ====
==== Umweltberichte ====
Das Umweltamt erstellte und veröffentlichte seit [[1987]] Umweltberichte. Der Umweltbericht 1 befasste sich mit dem Thema „Altablagerungen, Altstandorte und Altlasten in Hamm“. Der letzte nummerierte Umweltbericht 40 befasste sich [[2002]] mit dem Thema „Grazile und bedrohte Schönheiten, Orchideen in der Stadt Hamm“. Die Serie wurde aus unbekannten Gründen eingestellt.  
Das Umweltamt erstellte und veröffentlichte seit [[1987]] Umweltberichte. Der Umweltbericht 1 befasste sich mit dem Thema „Altablagerungen, Altstandorte und Altlasten in Hamm“. Weitere Themen waren u. a.: Wald, Obstwiesen, Kopfweiden, Hecken, Vogelwelt, Eulen/Greife, Fledermäuse, Amphibien, Mauerbiotope, Jagd, Ackerbau, Grünland, Böden, Gräften, Quellen, Gewässergüte, Geologie, Ozonmmessung, Luftbelastung, Luftreinhaltung, Luftgüte. Der letzte nummerierte Umweltbericht 40 befasste sich [[2002]] mit dem Thema „Grazile und bedrohte Schönheiten, Orchideen in der Stadt Hamm“. Die Serie wurde aus unbekannten Gründen eingestellt.  


[[2020]] wurde noch einmal ein Umweltbericht (ohne laufende Nummer) mit dem Titel „Hammer Fische“ herausgegeben.
[[2020]] wurde noch einmal ein Umweltbericht (ohne laufende Nummer) mit dem Titel „Hammer Fische“ herausgegeben.


=== Umweltpreis der Stadt Hamm ===
=== Umweltpreis der Stadt Hamm ===
Jährlich schreibt die Stadt Hamm den „Umweltpreis“ aus, der in der Regel mit 2500 Euro dotiert ist. Der „Ausschuss für Klima, Umwelt und Natur“ (AKUN) des [[Stadtrat|Rates]] erarbeitet die Kriterien, prüft die Bewerbungen und entscheidet über die Preisvergabe.
Jährlich schreibt die Stadt Hamm den „Umweltpreis“ aus, der in der Regel mit 2500 Euro dotiert ist. Der „Ausschuss für Klima, Umwelt und Natur“ (AKUN) des [[Stadtrat|Rates]] erarbeitet die Kriterien des jeweiligen Preises, setzt ein Umweltthema fest, prüft die eingehenden Bewerbungen und entscheidet über die Preisvergabe. Die Stadt Hamm informiert die Öffentlichkeit in der Regel bereits Anfang des Jahres. Häufig wird die Preisvergabe auf mehrere Bewerber aufgeteilt.
 
=== Landschaftsbeirat ===
Der [[Beirat bei der unteren Landschaftsbehörde der Stadt Hamm|Beirat bei der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Hamm]] berät die Behörde bei allen wichtigen Entscheidungen, an denen die UNB beteiligt ist. Er soll laut ''Landesnaturschutzgesetz'' Fehlentwicklungen in der Landschaft entgegenwirken und die Öffentlichkeit über Ziele und Absichten von Naturschutz und Landschaftspflege unterrichten. Der Beirat besteht nach geltendem Recht aus zurzeit 16 Mitgliedern. Die Tätigkeit ist ehrenamtlich und die Beiratsmitglieder werden von ihren vertretungsberechtigten Verbänden nominiert. Sie werden vom ''Ausschuss für Klima, Umwelt und Natur'' aus den eingereichten Vorschlägen gewählt.
 
Vorschlagsberechtigte Verbände in NRW sind die drei gesetzlich anerkannten Naturschutzverbände ''BUND'', ''LNU'' und ''NABU'', die insgesamt acht Vertreter entsenden. Weitere Verbände sind die Landwirtschaftskammer (2 Vertreter), die Waldbauernvereinigung (1), die Jagdvereine (1), die Angelvereine (1), die Imkervereine (1), die Gartenbaubetriebe (1) und die Sportverbände (1).  


=== Landschaftsbeirat und Landschaftswächter ===
=== Landschaftswächter ===
Im [[Beirat bei der unteren Landschaftsbehörde der Stadt Hamm]] werden für jeden Stadtbezirk der Stadt Hamm [[Landschaftswächter]] vorgeschlagen und anschließend gewählt.
Im [[Beirat bei der unteren Landschaftsbehörde der Stadt Hamm|Beirat bei der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Hamm]] werden für jeden Stadtbezirk der Stadt Hamm [[Landschaftswächter]] vorgeschlagen. Die Landschaftswächter werden vom ''Ausschuss für Klima, Umwelt und Natur'' gewählt.  


Pro Stadtbezirk gibt es einen oder zwei Landschaftswächter, die unabhängig voneinander arbeiten können. Die Landschaftswächter haben die Aufgabe, Natur und Landschaft zu beobachten, positive Entwicklungen zu unterstützen oder zu initiieren und nachteilige Auswirkungen zu verhindern. Der Landschaftswächter wird als Mittler zwischen Natur und Arten sowie Naturnutzern gesehen und ist Ansprechpartner für die Öffentlichkeit.
In jedem der sieben Hammer Stadtbezirke gibt es einen oder zwei Landschaftswächter, die eigenständig arbeiten. Die Landschaftswächter werden zur unabhängigen Vertretung der Belange von Natur und Landschaft ernannt und sollen bei Schutz, Pflege und Entwicklung der Landschaft mitwirken. Sie haben die Aufgabe, Natur und Landschaft zu beobachten, positive Entwicklungen zu unterstützen oder zu initiieren und nachteilige Auswirkungen zu verhindern. Der Landschaftswächter ist Ansprechpartner für die Öffentlichkeit; seine Tätigkeit ist ehrenamtlich. Vorgesetzte Behörde ist die UNB.  


=== Verordnungen ===
=== Verordnungen ===
==== Landschaftspläne ====
==== Landschaftspläne ====
Am [[30. September]] [[1989]] wurde der erste Landschaftsplan (LP) in Hamm, der LP Hamm-West, rechtskräftig. Planende Behörde war die ''Untere Landschaftsbehörde'' der Stadt Hamm im Umweltamt. Die Bearbeitungszeit hatte 14 Jahre betragen. In diesem Planwerk wurden [[Naturschutzgebiete in Hamm|Naturschutzgebiete]], [[Landschaftsschutzgebiete]] und geschützte Landschaftsbestandteile festgelegt. Es gibt eine Festsetzungskarte und eine Entwicklungskarte, in der Ziele für einzelne Gebiete formuliert werden.  
Am [[30. September]] [[1989]] wurde der erste Landschaftsplan (LP) in Hamm, der LP Hamm-West, rechtskräftig. Planende Behörde war die ''Untere Landschaftsbehörde'' der Stadt Hamm. Die Bearbeitungszeit hatte 14 Jahre betragen. In diesem Planwerk wurden [[Naturschutzgebiete in Hamm|Naturschutzgebiete]], [[Landschaftsschutzgebiete]] und geschützte Landschaftsbestandteile festgelegt. Es gibt eine Festsetzungskarte und eine Entwicklungskarte, in der Ziele für einzelne Gebiete formuliert werden.  


Es folgten die Landschaftspläne Hamm-Ost (24.06.1997) und Hamm-Süd (12.05.2004). Die LPs gelten nur im unbebauten Außenbereich, nicht innerhalb der „im Zusammenhang bebauten Ortsteile“. In den Bestimmungen der Schutzgebiete wird festgeschrieben, welche Tätigkeiten dort erlaubt bzw. nicht erlaubt sind und welche Entwicklungen angestrebt werden. Alle Pläne sind in die Jahre gekommen und müssen überarbeitet werden (Stand 2023).
Es folgten die Landschaftspläne Hamm-Ost ([[24. Juni]] [[1997]]) und Hamm-Süd ([[12. Mai]] [[2004]]). Die LPs gelten nur im unbebauten Außenbereich, nicht innerhalb der „im Zusammenhang bebauten Ortsteile“. In den Bestimmungen der Schutzgebiete wird festgeschrieben, welche Tätigkeiten dort erlaubt bzw. nicht erlaubt sind und welche Entwicklungen angestrebt werden. Alle Pläne sind in die Jahre gekommen und müssen überarbeitet werden (Stand 2023).


''→ siehe Hauptartikel: [[Naturschutzgebiete in Hamm]]''
''→ siehe Hauptartikel: [[Naturschutzgebiete in Hamm]]''
Zeile 73: Zeile 76:
Die städtischen Dienstleistungen rund um Müll und Entsorgung sind in dem öffentlichen Unternehmen [[Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Hamm]] (ASH) zusammengefasst. Ab dem [[1. Januar]] [[2008]] war für die Abholung der Wertstoffe im Gelben Sack kurzzeitig Remondis zuständig. Schon [[2010]] übernahm die ASH wieder die Abholung der Gelben Säcke, da sich Remondis „auf sein Kerngeschäft im Kreis Unna konzentrieren“ wollte. Die Entsorgung der übrigen Abfälle befand sich dagegen kontinuierlich in der Hand der ASH.
Die städtischen Dienstleistungen rund um Müll und Entsorgung sind in dem öffentlichen Unternehmen [[Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Hamm]] (ASH) zusammengefasst. Ab dem [[1. Januar]] [[2008]] war für die Abholung der Wertstoffe im Gelben Sack kurzzeitig Remondis zuständig. Schon [[2010]] übernahm die ASH wieder die Abholung der Gelben Säcke, da sich Remondis „auf sein Kerngeschäft im Kreis Unna konzentrieren“ wollte. Die Entsorgung der übrigen Abfälle befand sich dagegen kontinuierlich in der Hand der ASH.


Die Einführung einer blauen Tonne für Altpapier erfolgte Anfang der 2000er-Jahre. Vorher musste das Altpapier an zentralen [[:Kategorie:Glascontainer|Sammelstellen]], an denen bis heute das Altglas gesammelt wird, abgegeben werden. In den 2010er Jahren wurde schließlich als Ersatz für die Gelben Säcke, die zuerst in Bürgerämtern, später in Supermärkten abgeholt werden mussten, die Wertstofftonne (mit orangener Kennzeichnung) eingeführt.
Die Einführung einer blauen Tonne für Altpapier erfolgte Anfang der 2000er-Jahre. Vorher musste das Altpapier an zentralen [[:Kategorie:Glascontainer|Sammelstellen]], an denen bis heute das Altglas gesammelt wird, abgegeben werden. In den 2010er-Jahren wurde schließlich als Ersatz für die Gelben Säcke, die zuerst in Bürgerämtern, später in Supermärkten abgeholt werden mussten, die Wertstofftonne (mit orangener Kennzeichnung) eingeführt.


==== Elektroschrott ====
==== Elektroschrott ====
Zeile 91: Zeile 94:
Ein großer Kritikpunkt der Umweltverbände ist der aus deren Sicht ungehemmte Freiflächenverbrauch in Hamm. Als Beispiel ist der [[Inlogparc]] an der Stadtgrenze zu Bönen zu nennen. Dort sind weitere 50 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche mit sehr guten ackerbaulichen Bodenwerten in der Verplanung der nördlichen Erweiterung des Industriegebiets Inlogparc. Hiergegen wurde die ''[[Bürgergemeinschaft gegen die Zerstörung der Weetfelder Landschaft|Bürgergemeinschaft gegen die Zerstörung der Weetfelder Landschaft e. V.]]'' ursprünglich gegründet.
Ein großer Kritikpunkt der Umweltverbände ist der aus deren Sicht ungehemmte Freiflächenverbrauch in Hamm. Als Beispiel ist der [[Inlogparc]] an der Stadtgrenze zu Bönen zu nennen. Dort sind weitere 50 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche mit sehr guten ackerbaulichen Bodenwerten in der Verplanung der nördlichen Erweiterung des Industriegebiets Inlogparc. Hiergegen wurde die ''[[Bürgergemeinschaft gegen die Zerstörung der Weetfelder Landschaft|Bürgergemeinschaft gegen die Zerstörung der Weetfelder Landschaft e. V.]]'' ursprünglich gegründet.


Auch gegen den Neubau der [[Bundesstraße 63n]] (B63n) und der Kreisstraße K 35n (Weetfelder Straße neu) regt sich bereits Widerstand. Die K 35n ist die geplante Zubringerstraße gegen das ebenfalls in Planung befindliche große Verladeterminal "Multi Hub Westfalen" auf dem Gelände des ungenutzt liegenden Teils des Rangierbahnhofs. Die Bürgergemeinschaft Weetfeld kritisiert die Zahl von 600 schweren Container-LKWs, die täglich auf den Multi Hub zufahren werden, sobald er voll in Betrieb gehen wird. Angeregt wurde daher von der BG Weetfeld die Anlieferung der Container bereits auf der Schiene in dezentral gelegenen kleineren Verladeterminals.  
Auch gegen den Neubau der [[Bundesstraße 63n]] (B63n) und der Kreisstraße K 35n („neue“ Weetfelder Straße) regt sich bereits Widerstand. Die K 35n ist die geplante Zubringerstraße zum ebenfalls in Planung befindlichen [[Multi-Hub Westfalen]], einem neuen Verladeterminal auf dem Gelände des ungenutzt liegenden Teils des [[Rangierbahnhof]]s. Die Bürgergemeinschaft gegen die Zerstörung der Weetfelder Landschaft (BG Weetfeld) kritisiert die Zahl von 600 schweren Container-LKWs, die täglich auf den Multi Hub zufahren werden, sobald er voll in Betrieb gehen wird. Angeregt wurde daher von der BG Weetfeld die Anlieferung der Container bereits auf der Schiene in dezentral gelegenen, kleineren Verladeterminals.  


=== Weitere Vereine mit dem Ziel des Umweltschutzes ===
=== Weitere Vereine mit dem Ziel des Umweltschutzes ===
Zeile 115: Zeile 118:
* [https://www.dieoekologische.de Zeitschrift „Die Ökologische“]
* [https://www.dieoekologische.de Zeitschrift „Die Ökologische“]
* [https://www.bgweetfeld.de Bürgergemeinschaft gegen die Zerstörung der Weetfelder Landschaft e. V.]
* [https://www.bgweetfeld.de Bürgergemeinschaft gegen die Zerstörung der Weetfelder Landschaft e. V.]
* [https://www.lnu.nrw.de LNU.de]
* [https://lnu.nrw.de Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU)]
* [https://www.bund.net BUND]
* [https://www.bund.net BUND]
* [https://www.nabu-hamm.de NABU – Gruppe Hamm]
* [https://www.nabu-hamm.de NABU – Gruppe Hamm]