Juden in Hamm: Unterschied zwischen den Versionen

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Joseph Gerson erhält 1775 das recht zur Niederlassung in Hamm. Die Familie Gerson wird in Hamm erfolgreich unternehmerisch tätig. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 394 </ref> Das spätere Bankhaus Gerson wird der Vorläufer der Deutschen Bank in Hamm.
Joseph Gerson erhält 1775 das recht zur Niederlassung in Hamm. Die Familie Gerson wird in Hamm erfolgreich unternehmerisch tätig. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 394 </ref> Das spätere Bankhaus Gerson wird der Vorläufer der Deutschen Bank in Hamm.
=== Vorsteher der märkischen Judenschaft ===
Die Vorsteher der märkischen Judenschaft hatten häufig ihren Wohnsitz in Hamm. Bekannt sind folgende Vorsteher aus Hamm:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 404 </ref>
* Salomon Nathan (belegt für 1658)
* Salomon Simon (belegt für 1687)
* Elias Marcus (belegt für 1707)
* Anschel Hertz (1759-1784, erneut ab 1806)
* Heinemann Spanier (1784-1806)


== Von 1806 bis 1933 ==
== Von 1806 bis 1933 ==
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=== Das Leben der jüdischen Gemeinde ===
=== Das Leben der jüdischen Gemeinde ===
Der Synagogenbezirk, der ursprünglich nur die Stadt Hamm erfasste, wurde durch Gesetz vom [[10. Februar]] [[1855]] durch das Amt Rhynern vergrößert. Die erste Sitzung der Gemeindevertretung fand am [[15. Dezember]] [[1855]] statt, und am [[28. Februar]] [[1858]] wurde der Neubau der [[Synagoge]] erwogen. Am [[12. September]] [[1868]] konnte die neue [[Synagoge]] eingeweiht werden. Mit dem Anwachsen der jüdischen Gemeinde - [[1846]] lebten 66 Juden in Hamm, [[1871]] bereits 174 (etwa 1 Prozent der Gesamtbevölkerung), [[1926]] etwa 420 - vergrößerte sich auch die Zahl der Wohltätigkeitsvereine. Die Inflationszeit mit ihren ungünstigen Folgen vereitelte den Plan des Neubaus eines Gotteshauses und verschob ihn zunächst auf unbestimmte Zeit, bis die Vernichtung der jüdischen Gemeinde [[1938]]/[[1939]] ihr ein trauriges, schmerzhaftes und unnötiges Ende setzte. Ebenfalls eine Folge der ungünstigen Geldverhältnsse war die Schließung der jüdischen Schule, die [[1846]] gegründet worden war, zum [[1. April]] [[1923]]. Der Lehrer wurde von der Stadt Hamm übernommen und die Kinder in den anderen städtischen Schulen unterbracht.
Der Synagogenbezirk, der ursprünglich nur die Stadt Hamm erfasste, wurde durch Gesetz vom [[10. Februar]] [[1855]] durch das Amt Rhynern vergrößert. Die erste Sitzung der Gemeindevertretung fand am [[15. Dezember]] [[1855]] statt, und am [[28. Februar]] [[1858]] wurde der Neubau der [[Synagoge]] erwogen. Am [[12. September]] [[1868]] konnte die neue [[Synagoge]] eingeweiht werden. Mit dem Anwachsen der jüdischen Gemeinde - [[1846]] lebten 66 Juden in Hamm, [[1871]] bereits 174 (etwa 1 Prozent der Gesamtbevölkerung), [[1926]] etwa 420 - vergrößerte sich auch die Zahl der Wohltätigkeitsvereine. Die Inflationszeit mit ihren ungünstigen Folgen vereitelte den Plan des Neubaus eines Gotteshauses und verschob ihn zunächst auf unbestimmte Zeit, bis die Vernichtung der jüdischen Gemeinde [[1938]]/[[1939]] ihr ein trauriges, schmerzhaftes und unnötiges Ende setzte. Ebenfalls eine Folge der ungünstigen Geldverhältnsse war die Schließung der [[Jüdische Schule|jüdischen Schule]], die [[1846]] gegründet worden war, zum [[1. April]] [[1923]]. Der Lehrer wurde von der Stadt Hamm übernommen und die Kinder in den anderen städtischen Schulen unterbracht.
 
Die jüdische Gemeinde in Hamm wurde von einem oder mehreren Vorstehern vertreten. Folgende Personen sind als Vorsteher bekannt:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 404 </ref>
* [[Isaak Gerson]] und [[Seligmann Bacharach]] (belegt für 1843)
* [[Moses Schreiber]] (belegt ab ca. 1871 bis 1911)
* [[Julius Blumenthal]] (belegt ab ca. 1912 bis mindestens 1932)
* [[Max Hirsch]] (bis spätestens 1937)
 
Für die Zeit von 1910 bis 1933 sind zudem folgende Personen zumindest zeitweilig im Vorstand der jüdischen Gemeinde tätig gewesen:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 404 </ref>
* [[Jakob Koppel-Bamberger]]
* [[Leopold Eisenberg]]
* [[Sally Elsberg]]
* [[Fritz Goldschmidt]]
* [[Hugo Lindemeyer]]
 
Das Amt des Kultusbeamten und Predigers wurde regelmäßig von den jüdischen Lehrern mit ausgeübt. Belegt sind folgende Personen:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 404 </ref>
* [[Julius Mündheim]] (1867 - 1901)
* [[Moritz Weiler]] (ca. 1907 - 1925)
* [[Josef Reinhold]] (1929 - 1932)
 
Als Schochet und Synagogendiener sind folgende Personen belegt:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 404 </ref>
* [[Herz Grünebaum]] (ca. 1900 - Anfang der 1920er Jahre) <ref> im Jahr 1922 suchte die Synagogengemeinde per Zeitungsannonce einen Schochet, Hilfsvorbeter und Gemeindediener, u.a. in der Zeitung Jüdische Rundschau. 27. Jahrgang. Heft 19 vom 17.03.1922 </ref>
* [[Nathan Dahl]] (bis 1939)


Zur Abwehr antisemitischer Bestrebungen gründeten die jüdischen Bürger am [[12. Februar]] [[1908]] eine Ortsgruppe "Hamm und Umgegend" des Central-Vereins. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde der Rechtsanwalt Dr. Michaelis gewählt. Stellvertretender Vorsitzender war Julius Blumenthal, Schriftführer der Tierarzt Lindemeyer und Schatzmeister der Lehrer der jüdischen Schule Weiler. <ref>Im deutschen Reich. 1908. Heft 3. S. 177-178</ref>
Zur Abwehr antisemitischer Bestrebungen gründeten die jüdischen Bürger am [[12. Februar]] [[1908]] eine Ortsgruppe "Hamm und Umgegend" des Central-Vereins. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde der Rechtsanwalt Dr. Michaelis gewählt. Stellvertretender Vorsitzender war Julius Blumenthal, Schriftführer der Tierarzt Lindemeyer und Schatzmeister der Lehrer der jüdischen Schule Weiler. <ref>Im deutschen Reich. 1908. Heft 3. S. 177-178</ref>
Zu Beginn des Jahres 1932 wurde ein jüdisches Vereinsheim in Hamm eröffnet. Der Vorstand der Synagogengemeinde hatte eine entsprechende Initiative des Jüdischen Jugendvereins aufgegriffen. Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage gelang es, ein entsprechendes Haus für die jüdischen Vereine in Hamm einzurichten - sogar mit einer kleinen Küche. <ref> vgl. Israelitisches Familienblatt. 34. Jahrgang. Nr. 4 vom 28.01.1932 </ref>


== Die Hammer Juden unter der NS-Herrschaft ==
== Die Hammer Juden unter der NS-Herrschaft ==
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Das Attentat am Diplomaten Ernst vom Rath durch den deutsch-polnischen Juden Herschel Grynszpan in Paris war für die Nationalsozialisten der Anlass für inszenierten „Volkszorn“ gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland.  
Das Attentat am Diplomaten Ernst vom Rath durch den deutsch-polnischen Juden Herschel Grynszpan in Paris war für die Nationalsozialisten der Anlass für inszenierten „Volkszorn“ gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland.  


Wie andernorts auch wurde in Hamm am 9. November 1938 die Synagoge verwüstet. Die dazu angerückte SA setzte die Synagoge allerdings nicht in Brand, um die umliegenden Fachwerkhäuser im Bereich um die damalige kleine Weststraße (heute: Martin-Luther-Straße) nicht zu gefährden. Allerdings wurde das Inventar der Synagoge zerstört, ebenso die Treppen und Emporen im Gotteshaus. Hugo Lindemeyer, seinerzeitige Vorsteher der Hammer Synagogengemeinde und zum Zeitpunkt der Progromnacht in KZ-Haft in Sachsenhausen, wurde per Einschreiben aufgefordert, den Abriss des Gotteshauses wegen der „unmittelbar drohenden Gefahr für die Allgemeinheit“ bis zum 24. November 1938 zu beginnen.<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 397-398 </ref>
Wie andernorts auch wurde in Hamm am 9. November 1938 die Synagoge verwüstet. Die dazu angerückte SA setzte die Synagoge allerdings nicht in Brand, um die umliegenden Fachwerkhäuser im Bereich um die damalige kleine Weststraße (heute: Martin-Luther-Straße) nicht zu gefährden. Allerdings wurde das Inventar der Synagoge zerstört, ebenso die Treppen und Emporen im Gotteshaus. Hugo Lindemeyer, seinerzeitige Vorsteher der Hammer Synagogengemeinde und zum Zeitpunkt der Progromnacht in KZ-Haft in Sachsenhausen, wurde per Einschreiben aufgefordert, den Abriss des Gotteshauses wegen der „unmittelbar drohenden Gefahr für die Allgemeinheit“ bis zum 24. November 1938 zu beginnen.<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 397-398 </ref> <ref> vgl. auch: Antje Wendler: Santa-Monica-Platz: Synagoge vergessen?. Vor 59 Jahren: Verwüstung und Abriß. Brandstiftung war SS-Leuten zu gefährlich. Synagoge stand zu dicht neben angrenzenden Häusern. Westfälischer Anzeiger vom 19./20. Juli 1997 </ref>


Neben der Verwüstung der Synagoge wurden die jüdischen Mitbewohner in Hamm auch in ihren Wohnungen und Häusern „aufgesucht“. Bekannt ist, dass in folgenden Häusern Verwüstungen stattfanden:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 39 </ref>
Neben der Verwüstung der Synagoge wurden die jüdischen Mitbewohner in Hamm auch in ihren Wohnungen und Häusern „aufgesucht“. Bekannt ist, dass in folgenden Häusern Verwüstungen stattfanden:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 39 </ref>
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Die Männer jüdischen Glaubens aus Hamm wurden größtenteils verhaftet und für bis zu einer Woche im Polizeigefängnis in Hamm festgehalten. 15 Männer wurden sogar für 3 Monate in Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 398 </ref>
Die Männer jüdischen Glaubens aus Hamm wurden größtenteils verhaftet und für bis zu einer Woche im Polizeigefängnis in Hamm festgehalten. 15 Männer wurden sogar für 3 Monate in Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 398 </ref>
=== Die sogenannte „Arisierung“ in Hamm ===
Der systematisch betriebene und erzwungene Verkauf von Firmen, Betrieben, Geschäften, Grundstücken und Häusern jüdischer Kaufleute an nichtjüdische Kaufleute wurde unter dem Titel „Arisierung“ rassistisch verbrämt von den Nationalsozialisten auch in Hamm betrieben. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 398 </ref>
Bekannt ist diese von der Gau-Wirtschaftsberatungsstelle der NSDAP in Bochum für Hamm vorangetriebene Enteignung jüdischer Kaufmannsfamilien für folgende Firmen:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 398 </ref>
* die Lack- und Farbenhandlung Gustav Heymann
* der Holzhandel Hugo Lindemeyer
* das Haushaltswarengeschäft Meyberg und Kulb
* das Modehaus Gumpert
* das Eisen- und Haushaltswarengeschäft Samson  (verpachtet im April 1938, „arisiert“ im September 1938)
* die Kolonialwarenhandlung Falk
* die Linoleumfabrik Berla
* das Kaufhaus [[Gebrüder Alsberg]]
=== Sogenannte „Mischehen“ – Halbjuden  ===
Für das Jahr 1941 galten in Hamm etwa zehn Familie als sogenannte Mischehen. Dies war der Fall, wenn ein Teil des Ehepaars als jüdisch, der andere als nicht-jüdisch galt.
Dazu gehörte das Ehepaar des Juden Leopold Samson aus Herbern und Thekla Samson. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Kurt, Leni und Margot. Kurt wurde jüdisch erzogen und erhielt entsprechenden Religionsunterricht. Die beiden Töchter ließen die Eltern taufen. Leopold Samson wurde ab 1938 systematisch verfolgt. Er kam zunächst ins KZ Sachsenhausen, wurde von dort aber entlassen und musste dann Zwangsarbeit leisten, u.a. in der Hammer Kläranlage. Im Februar 1945 wurde Leopold Samson von seinem damaligen Aufenthaltsort Leipzig nach Theresienstadt deportiert.<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 399 </ref>
Kurt Samson wurde als Halbjude im August 1940 als „wehrunwürdig“ aus der Wehrmacht entlassen. Er wurde von den Nationalsozialisten in ein sogenanntes Arbeitserziehungslager bei Lüdenscheid verbracht. Dort wurde er von amerikanischen Truppen befreit. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 399 </ref>
Die Töchter Leni und Margot Samson haben die NS-Zeit und den Holocaust versteckt überlebt.<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 399 </ref>
Als weiteres Beispiel kann die Familie Kettermann genannt werden. Im Jahr 1922 heiratete Wilhelm Kettermann die Jüdin Emma Schulhaus. Wilhelm Kettermann trat dazu dem jüdischen Glauben bei. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Günther und Rolf. In der Weltwirtschaftskrise konnte sich das Geschäft der Kettermanns nicht halten und auch die Ehe zerbrach. Wilhelm Kettermann wurde Mitglied der NSDAP. Seine Ex-Frau musste sich als Strickerin über Wasser halten. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 400 </ref>
Günther Kettermann wurde in seiner Schulkarriere massiv verfolgt. Von der Oberrealschule wurde er an die Volksschule versetzt, die er ohne Abschluss verließ. Er ging im März 1938 nach Palästina. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 400 </ref>
Emma Kettermann und ihr Sohn Rolf wurden 1941 zunächst innerhalb Hamms in den Baracken am Bahnhof untergebracht, um schließlich nach Zamosc deportiert zu werden. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 400 </ref>


=== Deportation und Vernichtung ===
=== Deportation und Vernichtung ===
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[[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Geschichte]]


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7. Beck, Annelies, Hamm unterm Hakenkreuz, Hamm 2007, Verlag WA
7. Beck, Annelies, Hamm unterm Hakenkreuz, Hamm 2007, Verlag WA
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