Rietz'Garten
| ||||||
Rietz'Garten war eine Gaststätte am Zusammenlauf der heutigen Brändströmstraße und der Rietzgartenstraße.
Lage
Rietz'Garten lag damals direkt an der Lippe, und zwar am westlichen Ausgang einer nach Süden verlaufenden Lippeschleife, die in ihrem südlichsten Punbkt fast bis an den Ostenfriedhof heranreichte. Aus heutiger Perspektive liegt das Gelände des gastronomischen Betriebs in der Verlängerung der Wilhelminenstraße jenseits der Brändströmstraße - etwas nach rechts versetzt. Die Lage an der ehemaligen Flussschleife ist durch die Gebäudeanordnung noch deutlich zu erkennen.
Prof. Eickhoff erwähnt 1924 in seinem Führer durch Hamm und Umgegend den Rietz'Garten noch, owohl das Restaurant schon nicht mehr bestand: [1]
Das bekannte, ehemals an der Lippe gelegene Restaurant Rietzgarten (so genannt nach dem Major Ritz [2]) mit seinen schattigen Anlagen und großem Saal ist jetzt im Besitz der in Hamm stationierten Schutzpolizei. [3]
Hermann Berges beschreibt die Gaststätte als ländliche Garten-Gaststätte, bei der die Ruderboote vor der Haustür standen. [4]
Aus der Geschichte der Gaststätte
Im Juli 1826 wurde in Rietz'Garten die Gründung des Bürgerschützenvereins Hamm vollzogen. Darüber erzählt Wilhelm Mellmann über 100 Jahre später wie folgt: [5]
Es war Anfang Juli 1826. Nach der Hitze des Tages hatten sich wie allabendlich biedere Bürger in "Rietz=Garten" eingefunden, um beim Trunke Hammer Keuts die Tagesereignisse gebührend zu besprechen. Heute stand die "Revolution in Werl" auf der Tagesordnung. Auf dem dortigen Schützenfest waren derartige Empörungen und Schlägereien ausgebrochen, daß die "Garnison Hamm" zu Hilfe gerufen werden mußte. Die Besprechung dieses Schützenfestes ließ den Wunsch nach Wiedereinführung des alten Hammer Schützenfestes, das seit 1789 unterblieben war, wieder aufleben. Ein Volksfest wollte man feiern wie in der Väter Zeiten, ein Fest, an dem alle teilnehmen sollten. In wenigen Tagen sammelte amn über 300 Unterschriften. Und bereits am Sonntag, den 9. Juli, wurde in der stark besuchten Versammlung in Rietz=Garten die Gründung eines Bürgerschützenvereins beschlossen. Postmeister Wever wurde zum Hauptmann erwählt. Bürgermeister Quade überreichte dem jungen Verein eine aus der alten Schützenzeit stammende Büchse nebst Kette und Schild aus Silber, sowie einen silbernen Vogel.
Das Adressbuch der Stadt Hamm aus dem Jahr 1886 weist im übrigen Wilhelm Mertmann als Gastwirt in der Rietzgartenstraße 10 aus. [6] Dass er der Wirt in Rietz'Garten war, lässt sich durch eine Erwähnung bei Eduard Raabe in dessen plattdeutscher Geschichte der Stadt Hamm belegen. [7]
Anmerkungen
- ↑ H. Eickhoff: Führer durch Hamm und Umgebun gmit einer geschichtlichen Einführung. 2. Aufl., Hamm 1924, S. 25
- ↑ Major a.D. Karl Rietz starb am 10. Januar 1889 in Hamm und wurde auf dem Ostenfriedhof beerdigt
- ↑ Die Schutzpolizei zog bereit sim Jahr 1922 in die ehemalige Gaststätte ein.
- ↑ Hermann J. Berges: Hamm - so wie es war. Düsseldorf 1975. S. 64
- ↑ Wilhelm Mellmann: Ein Hammer Schützenfest vor 100 Jahren. In: Adolf Stakemeyer: Heimatsträußlein für die Hammer Jugend. Hamm 1927. S. 105-106
- ↑ Adreßbuch und Geschäfts-Anzeiger für die Stadt Hamm i. W. Hamm 1886., S. 52
- ↑ Eduard Raabe: Geschichte van diär Stadt Hamm. Deil II. S. 276