Hofesrechte von Pelkum von 1571

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In Pelkum wurde am 10. Oktober 1571 ein Hoftag abgehalten, bei dem die Hofesrechte von Pelkum insbesondere nach dem Tode von Hofleuten festgehalten wurden.

Wortlaut

Das Hofesgesetz lautet wie folgt: [1]

Anno Dni. Dusend Fünfhundert Sebenzig Ein uff Gudesdagen nach Dyonissii Is Hoff Gedinge gehalten zu Pelkum uff dem Hoffe von Herrn Henrich Kelner zu Deuz vor dem Schultiß und Hueffesluiden zusammen und habe die Geschworne gewesen vür Recht.

So wanne Jemant stirfft der Hoffhoerich ist und lest Weib und Kinder offt das die Frauw stirfft und lest Mann und Kinder so sollen dem Gotteshause verfallen syn der vierfüssige Schatz halb. Und ist der ein Sohn gelassen, der gebuiret das Gerade, und das wann sie beide sterben.

Item mehr sich von den Hoveßluiden oder von den Kinderen die hofhörich sind buessen Consent und willen des Lehnherrn bestaden, den wiesen die Hofesluiden vür Recht in des Herrn Hand, und uff seine Gnade denselbigen zu strafen.

Item der Mann und Weib zusammen sterven und keine leibliche Kinder lassen, so sall das Gotzhaus mit dem Alingen Guide thun als Hoffs Recht ist, und doch sall man dem eldesten Hoffs Manne das Herbede und der elsten Meierschen nach Gestalt das Flss erschienen sein, dem Gottehauß zu Deutz verfallen.

Item offt twe Man und Frauwe wovon Ein hoffhörich war, und der eine stirfft der hofhörich ist von alle den Guederen idt sein Gereide offt ungereide, die der leste.

Item wehr von den Hoveßlueden verboth wird uff den Hoff zu kommen, und nit ankümpt, den sall der Schultiß boessen vor 9 ß [2] durch den Hofsfronen

Item wenn man die Hoffesgedinge uff den vorg. Hoff helt, so ist das Gottes Hauß den Hoveßluiden nicht schuldich zu geven.

Item welcher Hoiffsmann ein Holz uff seine Gude sunder Verloff hauet, der sall dem Gotteshauß von Deuz twe Gulden geben und twe Heister wederumb potten.

Dies gehöret zu einem Gerade von einer Frouwe de der hoert in den Hof zu Pelckum.

Zum ersten. Ein Stoel, ein Küssen, ein Rockenspinde, ein Haspell, ein Bedde negst dem Bedde ein Poell, ein Küßenzeichen, Schlaffelachen, ein Gluen und alle dat Lachen det die Scheer begaen hefft, die Schaffe die daruff geschoren seint, die Immen die der beschnedden seint, zwölf Hoener, Sechs Gense, alle holde Vesser die der sind, das Schüssel Schap mit den Schüsselen, ein Kessel darein ein Man mit einer Spornen eintredden kan, ein Pott der man ein Hoen in braden mag, alle det Flaß, dat bebocket is, alle die Kleider die zu ihrem Leibe gehöret haben, ein Kaste, so dar zwey seyn, ein Schrein mit den doecken, ein Gördel negst den besten, ein Büdel, ein Pater noster negst dem besten, ein Reppe met tennen.

Die ist das Gerade von einer Magd

Item ein Bedde so dar ein ist, ihre Gereide Kleider, einen Kasten, so dar ein ist und all die Lachen die die Scheer beschnedden haett.

Item wannehr eine Magdt oder Knecht in dem Hove zu Pelkum stirfft, sonder Erven, soll ihr Guit halff verfallen sein dem Gottes Hauß zu Deutz, gleich der vierfüßige Schatz, wie vor alters gewöhnlich.

Item wannehr ein Knecht offt eine Magd sterfft und lest Niemand die det Heergeweide böhret, so soll es dem Gottes Hause verfallen sein.

Dies ist das Heergeweide von einem Manne.

Das beste Perth, den Vürwagen, einen Poth, der man ein Hoen eine brett, einen Kessel darin man mit einer Spornen eintrett, alle sei Egesten, sein der zwey Exen, dann gehet eine in das Gerahde, so mit zwei Schuten, das bedde negst dem besten; das Poell so dar ein istz ein Hovetküssen so dar ein ist, twee Lacken so der zwei seynd, Eine decke der sie ist, Alle Kleider die zu seinem Leibe gehörich ein Stoel mit einem Küssen, der ein ist, sein Gordel, Seine Tasche, sein Pater noster sodar ein ist, und all sein Gewehr uß beschieden sein Harnisch.

Es ist zu merken:

Wannehr dat jemants in den Hoff genommen oder ausgewechselt wirt, so nit von der Hobsleut gebloit sein, sunder fremd, mus derselbe eine tunne Koits geben, so es buissem den Pflichtstag geschicht, wannehr es aber uff einen Pflichttag geschicht, muß er gieben 4 Schillinge.

Datierung der Urkunde

Der Ankertag der Datierung ist der Patronatstag des heiligen Dyonisus, der am 9. Oktober eines jeden Jahres gefeiert wird. Im Jahr 1571 fällt dieser Tag auf den Wochentag Dienstag. Daher ist der folgende Mittwoch (Gudesdagen nach) exakt der 10. Oktober 1571.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. zitiert nach: Sommer, Johann Friedrich Josef: Handbuch über die ältern und neuern bäuerlichen Rechtsverhältnisse in den ehemals Großherzoglich-Bergischen, Königlich-Westphälischen und Französisch-Hanseatischen Preußischen Provinzen in Rheinland-Westphalen. Teil 3. Hamm: Schulzische Buchhandlung 1830. S. 68-70; digitalisert durch Staatsbliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz: Werkansicht
  2. Schillinge