Oberlandesgericht: Unterschied zwischen den Versionen

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Ab 1943 erschwerten die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges die Arbeit im Oberlandesgerichtsgebäude. Anfang des Jahres 1945 kam der Dienstbetrieb völlig zum Erliegen. Mehrfache Bombentreffer hatten das Gerichtsgebäude erheblich beschädigt, im Unterschied zu weiten Teilen der Stadt Hamm aber nicht vollständig zerstört.<br />
Ab 1943 erschwerten die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges die Arbeit im Oberlandesgerichtsgebäude. Anfang des Jahres 1945 kam der Dienstbetrieb völlig zum Erliegen. Mehrfache Bombentreffer hatten das Gerichtsgebäude erheblich beschädigt, im Unterschied zu weiten Teilen der Stadt Hamm aber nicht vollständig zerstört.<br />


===nach 1945===
===Nachkriegszeit===
Ende Mai bzw. Anfang Juni 1945 nahm die Verwaltung des Oberlandesgerichts Hamm, einer Anordnung der alliierten Besatzungsmächte folgend, ihre Geschäfte wieder auf und bereitete die Wiedereröffnung der Rechtsprechung in den Amts- und Landgerichten des Bezirks sowie beim Oberlandesgericht vor, die bis Ende des Jahres 1945 abgeschlossen war. Der nach Kriegsende von den Besatzungsmächten zum Oberlandesgerichtspräsidenten ernannte Senatspräsident Dr. Ernst Hermsen gab sein Amt 1946 wieder auf, nachdem bekannt geworden war, dass er als Vorsitzender zweier Strafsenate des Oberlandesgerichts Hamm in den Jahren 1933 bis 1937 wesentlichen Anteil an der politisch motivierten Strafrechtsprechung hatte.


Ende Mai/Anfang Juni 1945 nahm die Verwaltung des Oberlandesgerichts Hamm, einer Anordnung der alliierten Besatzungsmächte folgend, ihre Geschäfte wieder auf und bereitete die Wiedereröffnung der Rechtsprechung in den Amts- und Landgerichten des Bezirks sowie beim Oberlandesgericht vor, die bis Ende des Jahres 1945 abgeschlossen war. Der nach Kriegsende von den Besatzungsmächten zum Oberlandesgerichtspräsidenten ernannte Senatspräsident Dr. Ernst Hermsen gab sein Amt 1946 wieder auf, nachdem bekannt geworden war, dass er als Vorsitzender zweier Strafsenate des Oberlandesgerichts Hamm in den Jahren 1933 bis 1937 wesentlichen Anteil an der politisch motivierten Strafrechtsprechung hatte.<br />
Auf Dr. Hermsen folgte 1946 Dr. Josef Wiefels, der dann nahezu 15 Jahre an der Spitze des Hammer Oberlandesgerichts stand. In seine Amtszeit fiel die Vereinigung der Länder Nordrhein-Westfalen und Lippe, in deren Folge der Landgerichtsbezirk Detmold zum Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm hinzukam. Dr. Wiefels erreichte zudem den Neubau des Oberlandesgerichtsgebäudes an seinem jetzigen Standort an der Heßlerstraße in Hamm, der in den Jahren 1955 bis 1959 verwirklicht wurde. Das alte Gerichtsgebäude am Friedrichsplatz - heute Theodor-Heuss-Platz - wurde von der Stadt Hamm übernommen und wird heute als Rathaus genutzt.


Auf Dr. Hermsen folgte 1946 Dr. Josef Wiefels, der dann nahezu 15 Jahre an der Spitze des Hammer Oberlandesgerichts stand. In seine Amtszeit fiel die Vereinigung der Länder Nordrhein-Westfalen und Lippe, in deren Folge der Landgerichtsbezirk Detmold zum Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm hinzukam. Dr. Wiefels erreichte zudem den Neubau des Oberlandesgerichtsgebäudes an seinem jetzigen Standort an der Heßlerstraße in Hamm, der in den Jahren 1955 bis 1959 verwirklicht wurde. Das alte Gerichtsgebäude am Friedrichsplatz - heute Theodor-Heuss-Platz - wurde von der Stadt Hamm übernommen und wird heute als Rathaus genutzt.<br />
Dem Hammer Oberlandesgerichtsbezirk gehörten in den 1950er Jahren 10 Landgerichte und 11 Amtsgerichte an. Nach Kriegsende war er der größte Oberlandesgerichtsbezirk der Bundesrepublik Deutschland und ist es bis heute geblieben.


Dem Hammer Oberlandesgerichtsbezirk gehörten in den 1950er Jahren 10 Landgerichte und 11 Amtsgerichte an. Nach Kriegsende war er der größte Oberlandesgerichtsbezirk der Bundesrepublik Deutschland und ist es bis heute geblieben.<br />
Auf Dr. Wiefels folgten in den Jahren 1961 bis 1967 Dr. Heinrich Rempe und in den Jahren 1967 bis 1975 Dr. Franz Hense als Oberlandesgerichtspräsidenten. In der Amtszeit Dr. Henses feierte das Oberlandesgericht am 01.07.1970 sein 150-jähriges Bestehen. Die im Wesentlichen bis Mitte der 1970er Jahre vollzogene kommunale Gebietsreform führte zur Auflösung zahlreicher kleiner Amtsgerichte - im Hammer Bezirk blieben 78 bestehen - und zur Neugliederung der Amtsgerichtsbezirke. Das veränderte auch den Zuschnitt der 10 Landgerichtsbezirke, deren Zahl nicht verringert wurde. Der Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm blieb ebenfalls erhalten. In ihm lebten 1970 ca. 8.550.000 Einwohner. Beim Oberlandesgericht Hamm arbeiteten seinerzeit 115 Richterinnen und Richter in 22 Zivil- und 5 Strafsenaten.


Auf Dr. Wiefels folgten in den Jahren 1961 bis 1967 Dr. Heinrich Rempe und in den Jahren 1967 bis 1975 Dr. Franz Hense als Oberlandesgerichtspräsidenten. In der Amtszeit Dr. Henses feierte das Oberlandesgericht am 01.07.1970 sein 150-jähriges Bestehen. Die im Wesentlichen bis Mitte der 1970er Jahre vollzogene kommunale Gebietsreform führte zur Auflösung zahlreicher kleiner Amtsgerichte - im Hammer Bezirk blieben 78 bestehen - und zur Neugliederung der Amtsgerichtsbezirke. Das veränderte auch den Zuschnitt der 10 Landgerichtsbezirke, deren Zahl nicht verringert wurde. Der Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm blieb ebenfalls erhalten. In ihm lebten 1970 ca. 8.550.000 Einwohner. Beim Oberlandesgericht Hamm arbeiteten seinerzeit 115 Richterinnen und Richter in 22 Zivil- und 5 Strafsenaten. <br />
Von 1975 bis 1988 übte Otto Tiebing das Amt des Hammer Oberlandesgerichtspräsidenten aus. In seiner Amtszeit wurden 1977 beim Oberlandesgericht Hamm erstmals Senate für Familiensachen eingerichtet, eine Folge der damaligen Reformgesetzgebung zum Ehe- und Familienrecht. Auch die Anzahl der Zivilsenate nahm aufgrund eines insgesamt steigenden Geschäftsanfalls zu. Da das Gerichtsgebäude an der Heßlerstraße nicht über genügend Räumlichkeiten verfügte, wurden ab 1977 zunehmend Einheiten der Gerichtsverwaltung in im Stadtgebiet angemietete Räumlichkeiten ausgelagert.


Von 1975 bis 1988 übte Otto Tiebing das Amt des Hammer Oberlandesgerichtspräsidenten aus. In seiner Amtszeit wurden 1977 beim Oberlandesgericht Hamm erstmals Senate für Familiensachen eingerichtet, eine Folge der damaligen Reformgesetzgebung zum Ehe- und Familienrecht. Auch die Anzahl der Zivilsenate nahm aufgrund eines insgesamt steigenden Geschäftsanfalls zu. Da das Gerichtsgebäude an der Heßlerstraße nicht über genügend Räumlichkeiten verfügte, wurden ab 1977 zunehmend Einheiten der Gerichtsverwaltung in im Stadtgebiet angemietete Räumlichkeiten ausgelagert.<br />
Nach Tiebing stand Dr. Heinz Palm von 1989 bis 1995 dem Oberlandesgericht Hamm als Präsident vor. In seine Amtszeit fiel die Wiedervereinigung Deutschlands. In den ersten Jahren der deutschen Einheit konnten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen des Hammer Bezirks beim Aufbau der Justiz in dem jungen Bundesland Brandenburg mithelfen.  


Nach Tiebing stand Dr. Heinz Palm von 1989 bis 1995 dem Oberlandesgericht Hamm als Präsident vor. In seine Amtszeit fiel die Wiedervereinigung Deutschlands. In den ersten Jahren der deutschen Einheit konnten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen des Hammer Bezirks beim Aufbau der Justiz in dem jungen Bundesland Brandenburg mithelfen. Erst Gero Debusmann, von 1996 bis 2008 Präsident des Oberlandesgerichts Hamm, gelang es, den dringend benötigten Bau zur Erweiterung und Modernisierung des Gerichtsgebäudes an der Heßlerstraße durchzusetzen. Nach rund vierjähriger Bautätigkeit waren die Arbeiten im Jahre 2004 abgeschlossen. Dem Oberlandesgericht und der Staatsanwaltschaft Hamm stehen seitdem ein modernes Justizgebäude mit ca. 35.000 m² Nutzfläche zur Verfügung. Seit dem Jahre 2009 wurde das Oberlandesgericht Hamm durch Johannes Keders als Präsident geleitet. Er schied im Jahr des 200. Geburtstages des Oberlandesgerichts aus dem Amt aus.
=== 21. Jahrhundert ===
Erst Gero Debusmann, von 1996 bis 2008 Präsident des Oberlandesgerichts Hamm, gelang es, den dringend benötigten Bau zur Erweiterung und Modernisierung des Gerichtsgebäudes an der Heßlerstraße durchzusetzen. Nach rund vierjähriger Bautätigkeit waren die Arbeiten im Jahre 2004 abgeschlossen. Dem Oberlandesgericht und der Staatsanwaltschaft Hamm stehen seitdem ein modernes Justizgebäude mit ca. 35.000 m² Nutzfläche zur Verfügung. Seit dem Jahre 2009 wurde das Oberlandesgericht Hamm durch Johannes Keders als Präsident geleitet. Er schied im Jahr des 200. Geburtstages des Oberlandesgerichts aus dem Amt aus.
 
[[Datei:WA 02.06.2011-SEK EInsatz vor dem OLG.jpg|mini|rechts|SEK-Einsatz am OLG]]
Am [[1. Juni]] [[2011]] drohte ein 48-Jähriger damit, sich vor dem Oberlandesgericht mit seinem Saab in die Luft zu sprengen. Mit einem Polizeihund und dem Einsatz eines Spezialeinsatzkommandos wurde der Fahrer des Autos überwältigt. Der Saab, in dem sich zwei Propangasflaschen, zwei größere Bezinkanister aus Blech und drei kleine Reservekanister befunden hatten, wurde sichergestellt. Der 48-jährige Mann wurde in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.
 
Am [[9. Mai]] [[2022]] wurde Olaf Wicher, gebürtig aus Hamm, von NRW-Justizminister Peter Biesenbach zum neuen Vizepräsidenten des [[Oberlandesgericht|Oberlandesgerichts Hamm]] ernannt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/gebuertiger-hammer-wird-olg-vizepraesident-91538701.html Wa.de vom 12. Mai 2022]</ref>


== Bedienstete beim Oberlandesgericht Hamm ==
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