Treffpunkt Kneipe (Buch)

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Treffpunkt Kneipe – Hammer Lokalgeschichten
Treffpunkt Kneipe – Hammer Lokalgeschichten (Cover)
Autor mit Beiträgen von Franz Josef Nordhaus und Maria Perrefort
Herausgeber Maria Perrefort
Verlag Gustav-Lübcke-Museum
Erscheinungsjahr 2021
Auflage 1. Auflage
Umfang 269 Seiten
ISBN 9783982317601
Stand der Daten 07.10.2022

Aus dem Begleitwort von Ulf Sölter, Direktor des Gustav-Lübcke-Museums, für das Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Museum:

In Hamm sind seit spätestens dem 17. Jahrhundert Schankwirtschaften nachweisbar. Orte, in denen in erster Linie Reisende ihren Durst stillen konnten. Aber eben auch Orte, an denen Menschen zusammenkamen und sich austauschten. In Maßen genossen, taugte Bier schon zu dieser Zeit zum sozialen Schmierstoff. 1735 kam der Gerstensaft aus professioneller Produktion von Hammer Boden: Die Klosterbrauerei der Familie Pröbsting begann in diesem Jahr mit der Herstellung des beliebten Getränks. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts nahm auch die legendäre Isenbeck-Brauerei ihren Betrieb auf. Noch heute gibt es das beliebte Pils, das mittlerweile allerdings durch die Warsteiner Brauerei hergestellt wird.

Die Schankwirtschaften erlebten einen Wandel, sie entwickelten sich zu Treffpunkten mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. In den 1830er Jahren öffnete der Hammer Wirt Heinrich Boecker eine gastronomische Einrichtung, die viel mehr war als das, was man unter einer Gastwirtschaft verstand. Politische Bedeutung hatten die Versammlungen der bürgerlich-revolutionären Erhebungen von 1848, die in einem großen angeschlossenen Saal abgehalten wurden. Auch Handwerker- und Arbeitervereine fanden in den Räumen Boeckers zusammen, um zu diskutieren. Die Gastwirtschaft war also ein Treffpunkt, der in die Anfangszeit demokratischer Entwicklungen in unserem Land zu verorten ist. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts avancierte Boeckers Einrichtung zu einem Kulturzentrum, in dem nicht nur das erste Westfälische Musikfest durchgeführt wurde, sondern der Wirt auch regelmäßig zum Tanz lud. Mit der fortschreitenden Industrialisierung und dem Bergbau siedelten sich in Hamm zahlreiche Gastwirtschaften an, die den Arbeitern vor allem als Orte des geselligen Beisammenseins dienten