Schützenverein Hamm-Süden 1888

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Schützenverein Hamm-Süden 1888 e.V.
1. Vorsitzender Volker Scheele
2. Vorsitzender Ralf Kramer
Geschäftsführer Martin Polljost
Kassierer Michael Schröder und Helmut Funke
Schriftführer Marcel Zech und Christian Erning
Mitglieder 470
Gründung 1888
Kontakt Richard-Wagner-Straße 78
Homepage Offizielle Vereinsseite
Vereinsregister AG Hamm – 553
Schützenverein Hamm-Süden 1888 e.V.

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Stand der Daten 25.06.2018
Schützenhof Südenfeldmark 1888 e.V.

Der Schützenverein Hamm-Süden 1888 e.V. ist ein Schützenverein aus Hamm. Er ist dem Stadtverband der Schützenvereine angeschlossen und dort im Bezirk Mitte eingeordnet.

Geschichte

Vereinsgründer

Im Jahre 1888 fanden sich einige Männer der Südenfeldmark zusammen, um die Gründung eines Schützenvereins in die Wege zu leiten. Deutschland hatte damals innerhalb von 100 Tagen zwei Kaiser, den siegreichen Wilhelm I. und den beliebten Kaiser Friedrich III. durch Tod verloren.

Aus diesem Grunde erfolgte die Vereinsgründung in aller Stille und selbst das Schützenfest ließ man in diesem Gründungsjahr ausfallen. Die ausgearbeiteten Vereinsstatuten wurden mit Schreiben vom 24. September 1888 dem Landrat des Landkreises Hamm vorgelegt. Die Bearbeitung erfolgte schon einen Tag später, und mit dem Schreiben vom 25. September 1888 teilte der Landrat folgendes mit: Unter Wiederanschluss der Anlagen der Eingaben des Vorstandes vom 24. des Monats eröffne ich Ihnen, dass die Statuten der Schützenvereine der polizeilichen Genehmigung nicht unterliegen. Der Landrat Gez. Unterschrift

Der damalige provisorische Vorstand unter Führung des Kgl. Lokomotivführers Johann Schmidt (späterer erster Hauptmann unseres Vereins von 1889 - 1891) arbeitete voll Eifer an der Vereinsgründung, welche allerdings erst im Jahre 1889 offiziell gefeiert werden durfte. Die erwartete Mitgliederzahl übertraf alle Erwartungen. Die in den Gaststätten ausliegenden Beitrittslisten zeigten zum Schluss die Namen von 214 Mitgliedern. Beim 1. Stiftungsfest, am 1.Juli 1889, war die Mitgliederzahl auf über 300 gestiegen, wobei auch viele Bürger aus dem Stadtkern dem Verein beitraten. Über Ziele und Aufgaben des neugegründeten Schützenvereins der Südenfeldmark geben uns die Vereinsstatuten genaue Auskunft.

Die Zwecke des Vereins waren: 1) Die Belebung und Erhaltung eines echt deutsch - kameradschaftlichen Geistes. 2) Die Ausbildung und Übung in den Waffen zum Schutze unseres Kaisers und unseres Vaterlandes

Der Schützenverein Hamm-Süden (früher Südenfeldmark) feierte im Jahre 1988 sein 100 jähriges Bestehen. Wenn auch die Jahre vergangen sind und der Verein das Kaiserreich, den 1. und 2. Weltkrieg und auch das 1000 jährige Reich Hitlers mit all seinen schrecklichen Folgen überstanden hat.

Geblieben sind die Ideale mit denen unsere Vorväter den Verein gründeten. Sicher ist es heute nicht mehr Aufgabe eines Schützenvereins, den Schutz unseres Vaterlandes zu übernehmen und den Schützennachwuchs in patriotischem Geist zu üben und zu erziehen. Geblieben sind die Kameradschaft und die echte Heimatliebe, welche heute jeden Schützenbruder auszeichnen. Der Vereinsgeschichte entnehmen wir heute, dass sich der Verein zu einem Volksverein entwickelt hat und zu einem Bindeglied zwischen den Bewohnern des Hammer Südens geworden ist. Im Mittelpunkt des Vereinslebens standen damals wie heute die Schützenfeste, die alljährlich in den Sommermonaten Juli/ August gefeiert werden. In alten Vereins unterlagen findet sich ein Bericht über das erste Schützenfest am 1. Juli des Jahres 1889, welches am Vorabend mit einem Großen Zapfenstreich eingeleitet wurde. Der Festzug bewegte sich durch folgende Straßen: Caldenhofer Weg, Bismarckstr., Sedanstr., Feidikstr., Alleestr. und Grünstraße, wo vor dem Hause des Herrn Hauptmann Schmidt halt gemacht wurde. Nachdem der erste Offizier Lueg dem Hauptmann Meldung gemacht hatte, hielt dieser an die Schützen eine Ansprache, welche uns noch heute überliefert ist:

Schützenbrüder!!! Als im verflossenen Jahr nach der Trauer über den Verlust unserer beiden geliebten Kaiser die Schützenvereine sich wieder anschickten ihre Feste zu feiern, da wurde auch hier eine Versammlung und Beratung abgehalten, um ebenfalls wie unsere Nachbarfeldmarken einen Schützenverein zu gründen. Weil aber die Gründung unseres Schützenvereins durch so viele Angelegenheiten und Schwierigkeiten nicht gebührend gefeiert werden konnte und außerdem die Jahreszeit schon so weit fortgeschritten war, so hofften wir darauf im nächsten Jahr unser 1. Schützenfest in der Südenfeldmark feiern zu können. Und was wir gehofft, ist in Erfüllung gegangen. Stehen wir doch heute am Vorabend unseres Festes und beehren uns den Bürgern und Bewohnern der Südenfeldmark das morgen stattfindende Schützenfest durch einen Zapfenstreich anzukündigen. Wir haben nun einen Schützenverein in der Südenfeldmark. Es ist aber auch die Aufgabe eines jeden Mitgliedes, dass der Verein den wir gegründet haben auch wachset und gedeihet und dies wird geschehen, wenn wir unseren Statuten getreu, einen echt deutsch- kameradschaftlichen und brüderlichen Geist im Verein führen und pflegen und dadurch unser Vereinsbanner hochhalten. Mit dem Wunsche, dass der neugegründete Verein der Südenfeldmark blühen und gedeihen möge, ersuche ich die Schützenbrüder mit mir einzustimmen: " Der Schützenverein der Südenfeldmark lebe hoch, hoch, hoch" !

Darauf marschierte das Bataillon die Grünstraße und Werler Straße hinunter zum Festplatz (- Pröpstings-Keller -). Am 1. Juli, dem Festtage, trat das Bataillon, um 5 Uhr morgens an um zur Vogelstange zu marschieren. Gegen 6 Uhr gab der Herr Polizeiinspektor Fohrmann den ersten Schuss auf den Adler für seine Majestät den Kaiser ab. Ein heißes Ringen um die Königswürde entstand. In der Reihenfolge der Schießlose wurde geschossen. Die Chronik verzeichnet: Herr Offizier Carl Franke schoss die Krone, Herr Offizier Ferdinand Becker das Zepter und Schützenbruder Wilhelm Castrop den Reichsapfel. Gegen 11.1/2 Uhr begleitete das Bataillon den König zu seiner Wohnung, brachte darauf die Fahne zu der Wohnung des Hauptmanns, welcher nunmehr die Schützen mit dem Befehl entließ, um 15 Uhr auf dem Festplatz zum Abholen des Königs und der Königin zu erscheinen. Pünktlich um 15 Uhr versammelten sich die Schützen wieder, um König, Königin und Hofstaat (welcher aus 4 Paaren bestand) abzuholen und zum Festplatz zu geleiten, wo bis gegen 19 Uhr ein Konzert stattfand. Zwei Zelte waren für den Festball aufgestellt. Aber sie boten den Tanzlustigen noch nicht genügend Platz. Morgens gegen 6 Uhr war dann das Fest ohne Störungen beendet. Im Allgemeinen ist diese Festordnung beibehalten worden, nur wird das Fest seit 1890 an zwei Tagen gefeiert. Auch fand bei den meisten Schützenfesten das Adlerschießen nicht am ersten, sondern am zweiten Festtag statt. Eingeleitet wurden die Feste durch das Laubholen und das Aufsetzen des Adlers an einem Tage kurz vor dem Fest, sowie durch einen Zapfenstreich und einen Kommers am Vorabend des ersten Festtages.

Nun folgten Jahre des Aufbaus, und eine Episode war es nur, als 1924 ein weiterer Schützenverein im Hammer Süden gegründet wurde, der sich aber schon 1934 mit dem Schützenverein Hamm-Süden von 1888 vereinigte. Der 2. Weltkrieg legte dann auch die Aktivitäten des Schützenvereins still. Im Mai 1945 war der mörderische Krieg zu Ende. Zu Ende waren auch Mut und Hoffnung auf einen Neubeginn. Unsere geliebte Heimatstadt war in Schutt gelegt worden. Der vereinseigene Schützenhof an der Grünstraße mit seinen Schießständen, dem großen Festsaal, den gemütlichen Wirtschaftsräumen und den freundlichen Gartenanlagen war ein Trümmerhaufen. Damit war auch das Ergebnis jahrelanger selbstloser Arbeit und Opferbereitschaft zerschlagen.

Die Menschen hatten nicht einmal das Nötigste zum Überleben. Zu den heimgekehrten Soldaten fanden sich auch Flüchtlinge aus den Ost- gebieten des "Großdeutschen Reiches", welche in unserer Stadt eine neue Heimat fanden. Wenn auch der Zusammenbruch total war, so waren doch der Mut zum Weiterleben und der Glaube an die guten Eigenschaften unseres Volkes nicht ganz erloschen. Anzeichen für einen Neuanfang machten sich bald auf allen Gebieten bemerkbar. Neues Leben wuchs aus den Ruinen! Der Glaube an Sitte und Heimat hatte die Wirren des Krieges überstanden. Aus den Trümmern wurden die Vereinsfahnen und der Schellenbaum gerettet. Auch für unseren Schützenverein Hamm-Süden wurde das Interesse wieder wach, und im Mai 1950 fanden sich alte Schützenbrüder zusammen, um die Ziele und Ideale ihrer Väter wieder fortzuführen. Alten Unterlagen entnehmen wir, dass der Vorstand aus den Herren Heinrich Ballmann, Wilhelm Kaiser, Theodor Brinkhoff und Wilhelm Ferber bestand. Aus dem damaligen Schriftverkehr gehen die Bemühungen um die Rückerstattung von 2 beschlagnahmten Vereinsfahnen und Barvermögen aus einem Sparkassenbuch, welches von der Militärregierung eingezogen worden war, hervor. Beim ersten Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg 1951 wurden Fahnen und Schellenbaum voller Stolz den Schützenbrüdern vorangetragen. Der Schützenhof war leider im Kriege zerstört worden. Geld für den Wiederaufbau war nicht vorhanden.

So wurden 1952 und 1953 unter dem 1. Vorsitzenden Ballmann die ersten Nachkriegsschützenfeste bei Althoff im Pilsholz gefeiert. Im nächsten Jahr fand man eine neue Bleibe bei Haumann im Judeneck. Unter dem neuen Schützenhauptmann Strier ging man tatkräftig an die Arbeit. Nach 4 Jahren übernahm Ferdi Beier die Führung und gab sie erst nach 13 Jahren wieder ab. Seit 1971 leitet Albert Löbbecke jun. die Geschicke des Vereins. Neben der Vogelstange war auch eine neue Schießsportanlage entstanden. Leider verlor der Verein durch Brand im Jahre 1975 sein Schützen- heim und diese Anlage. Der Schützenverein Berge stellte freundlicher Weise seinen Schießsportstand zur Verfügung, der Hauptverein zog in seine neue Unterkunft Zentralhallen. Durch eigene Arbeitskraft baute man bald wieder eine vereinseigene Schießsportanlage, und die vielen Erfolge zeigen, wie fleißig die Sportschützen üben. Nicht zu vergessen unsere Seniorenschützen, welche heute noch um Medaillen und Meisterehren kämpfen. Wenn unsere Damenschießsportabteilung in eigenen schmucken Uniformen, bzw. Kleidung im Festzug mit marschiert, so zeugt das auch hier von echtem Schützengeist. Die Förderung der Avantgarde ist uns besonderes Anliegen, wächst doch hier neuer Schützennachwuchs heran, welcher später einmal die Geschicke und das Vereinsleben leiten soll. Bei allen Festumzügen präsentiert sie sich in ihren schmucken Uniformen und feierte im Jahre 1989 ihr 100 jähriges Bestehen.

Schon in unseren ältesten Vereinsunterlagen heißt es: " Die Avantgarde, der Stolz unseres Vereins."

Beim Festumzug wurde in dem Jahr eine neue Fahne den Schützen vorangetragen, da durch das Alter bedingt die 100jährige Fahne die Festumzüge nicht mehr überstanden hätte. Durch viele Stunden handwerklicher Arbeit ist es unserem ehem. Schützenbruder Heinrich Kölling gelungen, die 100 jährige Fahne für unseren Verein zu erhalten. Mit den Fahnen tragen wir zu den Festumzügen voller Freude unseren alten Schellenbaum voran, der anlässlich der Steubenparade in New York ein Stück deutscher Heimatgeschichte repräsentierte.

Seit dem Jahre 1973 erstellt der Verein eine eigene Vereinszeitung, welche zum Schützenfest und als Weihnachtsausgabe den Mitgliedern und der Südener Bevölkerung zugestellt bzw. verteilt wird. Hier wurde ein Bindeglied geschaffen zwischen Vorstand, den einzelnen Abteilungen des Vereins und der Südener Bevölkerung. Besondere Ereignisse im Vereinsleben usw. finden hier ihren gebührenden Platz. Im Jubiläumsjahr 1988 konnte das "Südener Schützenjournal" auf ein 15 jähriges Bestehen zurückblicken. Im Herbst 1973 wurde ein eigenes Vereinslied aus der Taufe gehoben und fand bei allen Schützenbrüdern lebhaften Anklang. Wenn heute die Kapellen, der Gesangverein und nicht nur die Schützenbrüder Ihr Südener Schützenlied anstimmen, so ist das ein echter Beweis der Verbundenheit zwischen den Bewohnern des südlichen Stadtteils. Jeweils freitags vor dem Schützenfest trifft sich die Südener Bevölkerung zu einem großen Heimatabend in den Anlagen des Schillerplatzes. Nachbarn und Freunde der Südener Schützen geben sich hier ein Stelldichein. Ca. 5000 Besucher feiern dann mit den Südener Schützen ihren Heimatabend. Wenn wir dann gegen Mitternacht dem "Großen Zapfenstreich" lauschen, gehen unsere Gedanken an unsere Väter, deren Ideale und Ziele uns in der heutigen Generation Verpflichtung sind und deren Erbe wir zu hüten verstehen. Und hat auch mancher Neider schon müde gelacht, über König, Hofstaat und Schützentracht. Wir halten zusammen, der Heimat zu nützen, in Freud wie in Leid, bei den "Südener Schützen"!

Weblinks