Rietzgartenstraße

Die Rietzgartenstraße ist eine Straße im Bezirk Mitte.

Sie verbindet die Kolpingstraße mit der Jürgen-Graef-Allee, zu der die Durchfahrt für Kraftfahrzeuge aber gesperrt ist. Ab Jürgen-Graef-Allee führt die Rietzgartenstraße als Fußweg in einem Bogen zur Brändströmstraße.

Namensherkunft und Geschichte

Die Rietzgartenstraße beginnt in der Nähe der Musikschule, verläuft in östlicher Richtung und geht dann in die Jürgen-Graef-Allee (früher „Am Jahnstadion“) über.

Am Ende des 18. Jahrhunderts besaß die Familie Rietz hier an der Lippe ein Grundstück. Der letzte Vertreter dieser Familie war Major a. D. Karl Rietz, wohnhaft Südstraße 211, der am 10. Januar 1889 im Alter von mehr als 92 Jahren starb und auf dem Ostenfriedhof beigesetzt wurde.

In den ersten Jahren nach den Befreiungskriegen entstand in Rietz Garten eine Gartengaststätte für sonntägliche Spaziergänge der Hammer Bürger, wie es in der Folge besonders im Osten eine ganze Reihe gab. Es war die Zeit des Biedermeier, in der Landpartien beliebt waren. Rietz'Garten lag nach damaligem Begriff schon weit außerhalb der Stadt. Im Juni 1819 hatte die Gartengaststätte übrigens hohen Besuch. Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere König und Kaiser Wilhelm I. besuchte seinen Altersgenossen und Kriegskameraden Karl Rietz. Für die Stadtgeschichte aber ist bemerkenswert, dass im Sommer 1826 an einem Sonntagnachmittag nach Rietz'Garten der Domänenrat Eduard von Mayer, Hauptmann im früheren 1. Westfälischen Landwehr-Infantrie-Regiment, eine Bürgerversammlung einberief, in der die Gründung des Bürger-Schützen-Vereins beschlossen wurde. Im gleichen Jahr fand das erste Schützenfest auf einem Gelände statt, das heute zum Kurhaus gehört.

Im Rietz'Garten aber hat der später gegründete Handwerker-Schützen-Verein bis 1914 seine Feste gefeiert. In einem Stadtführer von 1906 heißt es über Rietz'Garten: „Unmittelbar an der Lippe gelegen, schattige Anlagen. Veranden. Geschlossene Räume. Großer Saal. Boote zu Fahrten auf der Lippe. Herrlicher freier Blick auf den Flußlauf und die Lippewiesen.“ Mit der ganzen Herrlichkeit war es aber bald vorbei, als mit dem Bau des Lippe-Seiten-Kanals die Lippe weiter nach Norden verlegt und Rietz’ Garten „trockengelegt“ wurde. Seit 1922 dienten die Bauten dann zunächst als Polizeiunterkunft, später als Wehrmeldeamt, Wohnungen und Werkstätten.[1]

Bildergalerie Rietzgartenstraße

Presseberichte

Besonderheiten

 

Anmerkungen