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Der Kreis Hamm umfasste die heutige kreisfreie Stadt Hamm und den heutigen Kreis Unna.

ehemaliges Landratsamt (ca. 1938): auf dem Areal der Westentorkapelle befindet sich bereits ein Parkplatz
Grabmal des Landrats Karl Schulze-Pelkum auf dem Ostenfriedhof 2007
Grabmal des zweiten Kreisdeputierten Ludwig Vorster auf dem Marker Friedhof 2007

Geschichte

Der Kreis Hamm entstand, nachdem die Grafschaft Mark im Jahr 1753 endgültig im preußischen Gesamtstaat aufgegangen war und in neue Verwaltungsbezirke aufgeteilt wurde. Zwischen 1753 und 1788[1] gingen die Landräte aus der Familie von der Recke zu Reck hervor, wo sich auch die Creisstube befand. Während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Berg ist der Kreis Hamm in etwa mit dem Kanton Hamm mit den Munizipalitäten Hamm, Pelkum und Rhynern gleichzusetzen. Der Kanton Hamm bildete zusammen mit den Kantonen Ahlen, Beckum, Lippstadt, Oelde, Soest und Rheda, später auch den Kantonen Sassenberg und Warendorf das Arrondissement Hamm. Dieses war wiederum Teil des Ruhrdepartements.

Nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo 1815 wurde der Kreis Hamm mit einigen Veränderungen neu gegründet. Am 20. Januar 1817 erfolgte die Ernennung von David Wiethaus, der bisher kommissarisch amtiert hatte, zum Landrat des Kreises Hamm.[2] Von 1817 an bis 1848 war die Kreisverwaltung zur Miete im Haus Weststraße 51 untergebracht. Wie sich bei dessen Abriss 1937 herausstellte, handelte es sich bei diesem unscheinbaren Gebäude um die ehemalige Kapelle des Westenhospitals.[3] In den 1860er Jahren befand sich die Kreisverwaltung in dem fälschlich Nassauer Hof genannten Gebäude auf der Nassauerstraße 17/19. Erst 1888 wurde mit dem Landratsamt (Ständehaus) am Westentor ein eigenes Gebäude fertiggestellt, das 1944 durch Bombenangriffe stark beschädigt wurde.[4] Obwohl die Stadt Hamm am 1. April 1901 kreisfrei geworden war, blieb die Kreisverwaltung bis 1930 in Hamm.
1849 bestand der Kreis Hamm aus den drei Stadtbezirken Hamm, Unna und Kamen sowie den vier Ämtern Rhynern, Pelkum, Unna-Kamen und Fröndenberg. Etwa ein Jahr nach der Eingliederung der Gemeinden Holzwickede (einschließlich eines Teils der Gemeinde Sölde), Hengsen und Opherdicke aus dem aufgelösten Landkreis Hörde in den Landkreis Hamm wurde die Kreisverwaltung nach Unna verlegt und der Kreis mit Wirkung vom 17. Oktober 1930 in Kreis Unna umbenannt.

Bevölkerung im 19. Jahrhundert

Jahr Einwohner
1819 31.859[5]
1822 32.993[6]
1824 33.501[7]
1834 37.230[8]
1846 42.820[9]
1849 44.032[10]
1856 46.890[11]
1871 59.612[12]
1875 63.577[13]

Landräte

Kreisdeputierte

Kreisphysiker

Der Kreis-Physikus und der Kreis-Chirurgus sind nicht Untergebene des Landraths, sondern von Amtswegen dessen Gehülfen.[17]

Kreiswundärzte

Anmerkungen

  1. 1770 bis 1774 war allerdings August von Katzler statt des in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Dietrich Adolph von der Recke Landrat.
  2. Börste 2005, S. 147.
  3. Ilsemarie von Scheven: Ein denkwürdiger Hausabriß. Westentorkapelle in Hamm wurde 1937 niedergelegt, in: Unser Westfalen 1996, S. 118-119 (mit zwei Abbildungen, die 1937 beim Abriss aufgenommen wurden).
  4. F[riedrich] J[ohannes] Wienstein: Als Hamm noch Hauptstadt war. Wohin mit dem Landratsamt? - Wichtige Frage vor 75 Jahren, in: Westfälischer Anzeiger und Kurier vom 08.11.1961; der Abbruch erfolgte am 17. Februar 1954, vgl. Heimat am Hellweg 1954, S. 110.
  5. Jacobi 1857, S. 156.
  6. Amts-Blatt Arnsberg 1823, S. 178.
  7. Amts-Blatt Arnsberg 1825, S. 279.
  8. Essellen 1851, S. 4.
  9. Essellen 1851, S. 4.
  10. Essellen 1851, S. 4.
  11. Jacobi 1857, S. 156.
  12. Adreß-Buch für den Regierungs-Bezirk Arnsberg 1877, Arnsberg 1876, S. 10.
  13. Adreß-Buch für den Regierungs-Bezirk Arnsberg 1877, Arnsberg 1876, S. 10.
  14. Der Staatsminister a. D., von Bodelschwingh zu Heyde bei Unna, ist zum Kreis-Deputierten des Kreises Hamm gewählt und bestätigt worden; Amts-Blatt Arnsberg 1862, S. 32.
  15. Der Rittergutsbesitzer Freiherr von Bodelschwingh-Plettenberg zu Heeren ist zum Kreisdeputirten des Kreises Hamm gewählt und bestätigt worden; Amts-Blatt Arnsberg 1862, S. 347.
  16. Adreß-Buch für den Regierungs-Bezirk Arnsberg 1877, Arnsberg 1876, S. 34.
  17. Ludwig Philipp von Richthofen: Handbuch für Landräthe, für Lokal-, Polizei- und Kommunal-Behörden und Beamte, Breslau 2. Aufl. 1834, S. 29.
  18. Dr. Jehn als Kreis-Physiker im Kreis Hamm belegt; vgl. Adreß-Buch für den Regierungs-Bezirk Arnsberg 1877, Arnsberg 1876, S. 58.
  19. Dr. Grouchot als Kreis-Wundarzt im Kreis Hamm belegt; vgl. Adreß-Buch für den Regierungs-Bezirk Arnsberg 1877, Arnsberg 1876, S. 58.

Literatur

  • Josef Börste: 250 Jahre Kreis Unna - von der Reckes stellten erste Landräte, in: Jahrbuch des Kreises Unna, Bd. 24, Bönen 2003, S. 92-100.
  • Josef Börste: Der Landrat Reinhard David Wiethaus, in: Jahrbuch des Kreises Unna, Bd. 26, Bönen 2005, S. 144-155.
  • Josef Börste: Umstritten und ungeliebt - Der Landrat Ernst Vincke, in: Jahrbuch des Kreises Unna 2009, Bd. 30, Bönen [2008], S. 131-143.
  • Hamm. Geschichte der Stadt und Region im 19. und 20. Jahrhundert, hrsg. von Wilhelm Ribhegge, Düsseldorf 1991.