Johann Anton Arnold Möller

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Johann Anton Arnold Möller
Titel der Familien-Nachrichten, Lippstadt 1788

Johann Anton Arnold Möller (* 10. Mai 1732 in Warstein; † 21. Dezember 1806 in Hamm) war zunächst Bürgermeister in Lippstadt, von 1793 bis 1806 Zweiter Bürgermeister der Stadt Hamm.

Familie

Johann Anton Arnold Möller wurde am 10. Mai 1732 in Warstein[1] als ältester Sohn des Kupferhammerbesitzers Johann Theodor Möller (1705-1763) und dessen erster Ehefrau Clara Catharina Zahn (1697-1732), die wiederum Tochter des Lippstädter Bürgermeisters Diederich Ernst Zahn (1659-1721) war, geboren. Die Familie Möller war in Westfalen weitverzweigt und stellte mehrere reformierte Pfarrer. Bereits Großvater Anton Möller (1671-1728) war reformierter Pfarrer in Werdohl. Dessen Sohn - also ein Onkel des Bürgermeisters Möller - Jacob Anton Möller (1702-1768) folgte ihm als reformierter Pfarrer in Werdohl nach. Schließlich ergriff auch Gottfried Möller (1751-1818), ein Halbbruder des Bürgermeisters, den Pfarrerberuf.[2] 1759 heiratete Johann Anton Arnold Möller in Lippstadt Maria Catharina Nottebohm. Sohn Wilhelm Möller (1762-1846) wurde 1788 Professor der Theologie in Duisburg, später in Breslau, schließlich Konsistorialrat in Münster. Tochter Eleonore (1763-1844) heiratete 1794 Friedrich Adolf Krummacher.

Leben

Johann Anton Arnold Möller verlebte die ersten sieben Jahre seiner Jugend, da die Mutter 8 Tage nach der Geburt gestorben war, bei seinem Onkel Pfarrer Jacob Anton Möller in Werdohl. Anschließend besuchte er das Archigymnasium in Soest, wo Verwandtschaft mütterlicherseits wohnte, um sich die Voraussetzungen für den vom Vater gewünschten Pfarrerberuf zu verschaffen. Wenig sagte aber dem jungen Möller der damalige Gymnasialbetrieb zu:

Die damalige Lehrart auf Schulen, das ewige auswendig lernen, das beständige Latein, ohne Abwechslung mit andern schönen Wissenschaften, in den ersten 4 Klassen, mochten die Ursachen seyn, warum ich dem Studio feind wurde. In der Folge that es mir leid seinen Antrag nicht befolgt zu haben, weil ich später hin grosse Lust dazu bekam.[3]

Möller begann daraufhin eine Kaufmannslehre im väterlichen Betrieb, lernte ab 1748 in Bremen und 1750 in Frankfurt am Main. 1760 erwarb er als Kaufmann das Bürgerrecht in Lippstadt.[4] Dort ist er zwischen 1762 und 1768 zunächst als Amtmann, von 1770 bis 1792 als Bürgermeister belegt. 1793 wurde er zum 2. Bürgermeister in Hamm ernannt. Vielseitig interessiert verfasste er nicht nur die bekannte Geschichte der Hauptstadt Hamm, sondern stellte auch wissenschaftliche Experimente an. So verfasste er 1793 für die Westphälisch-ökonomische Societät in Hamm einen Beitrag Ueber den Anbau der gelbfärbenden Waupflanze[5], und Anweisung zur Färberey mit derselben.[6] Weitere Ergebnisse publizierte er in der von ihm selbst zwischen 1800 und 1803 in Lippstadt bei Friedrich Lange herausgegebenen Monatszeitschrift Oekonomische und Cameralistische Abhandlungen, auch Bekanntmachungen anderer nützlichen Vorschläge und Erfahrungen. So konnte der Jöllenbecker Pfarrer Moritz Schwager voller Lob in seinen Reisebemerkungen über Möller schreiben:

Den Bürgermeister und Kommissionsrat Möller in Hamm wünschte ich längst persönlich kennen zu lernen, und jetzt war ich so glücklich. Auf diesen mutigen Mann kann Westfalen stolz sein. In der Ökonomie hat er manchem die Augen geöffnet und ihm durch vorgemachte Versuche Lust gemacht, ihm nachzufolgen. Er hat vor vielen ökonomischen Schriftstellern den Vorzug, daß er erst die Versuche anstellt und erst, wenn sie gelungen sind, sie dem Publico anpreist. - Diesmal hatte er bei der Teuerung eine neue Art Brot gebacken, halb Roggen und halb Kartoffeln; er erlaubte mir, es zu kosten, und ich mußte es zweckdienlich finden![7]

Der am 21. Dezember 1806 in Hamm verstorbene Bürgermeister und Commissionsrath Möller wurde auf dem Ostenfriedhof beigesetzt. Sein Grabmal hat sich leider nicht erhalten.

Werke (Auswahl)

  • Familien-Nachrichten und Lebens-Beschreibung unsrer Eltern als Beyspiel zur Nachfolge, Lippstadt 1788
  • Die Ziegeldächer vor Schlagregen, Schneegestöber und eindringenden Feuerfunken, statt Strohdocken sicher zu stellen, nebst ein und andere Bemerkungen über Hausdächer, auch Feuer= und Fäulniß abwährende Mittel. (Datiert: Hamm, September 1793)
  • Empfehlung zum Anbau der Acacien. (Datiert: Hamm, Februar 1796)
  • Ein sicheres Mittel gegen das so genannte Rothe der Kühe, oder das Blutharnen.' (Datiert: Hamm, 20. Juni 1796)
  • Kurze Historisch-Genealogisch-Statistische Geschichte der Hauptstadt Hamm, und der ursprünglichen Entstehung der Grafschaft Mark, nebst einigen Berichtigungen, Hamm 1803
  • Die Abkühlung des gekochten Biers in den Bierbrauereyen so zu beschleunigen, daß nach meiner Erfindung 8 Ohm statt in 8 - 9 - 12 Stunden in 45 Minuten gleich in den großen Gährbottig milchwarm geschafft und dem Bier mehrere Kräfte mitgetheilt werden können. Nebst Anleitung wie in einer Brannteweins-Brennerey viele Kosten zu ersparen sind." , Lippstadt 1806

Anmerkungen

  1. Irrig die Angabe des Geburtsorts Lippstadt bei Wienstein 1953.
  2. Er war Pfarrer in Breckerfeld von 1775 bis 1818; vgl. Bauks Nr. 4216, Nr. 4221 und Nr. 4227.
  3. Zitiert nach Möller 1788, S. 4.
  4. Bürgerbuch Lippstadt, Nr. 2899: H[err] Joh[ann] Anton Arnold Möller, ein Kaufmann und von Warstein im Cöllnischen gebürtig, evangelisch-reformierter Religion.
  5. Reseda luteola, auch Färberwau.
  6. Westphälisch-ökonomische Societät zu Hamm: Vermischte Abhandlungen, zur Beförderung der Oekonomie, der Fabriken und Manufakturen, der Handlung der Künste und Gewerbe, Bd. 1, 1. Stück, Halle 1793, S. 26.
  7. Zitiert nach Wienstein 1953.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bauks: Die evangelischen Pfarrer in Westfalen von der Reformationszeit bis 1945, Bielefeld 1980.
  • Hermann Eickhoff: Bedeutende Persönlichkeiten und denkwürdige Ereignisse aus der Geschichte der Stadt Hamm, in: 700 Jahre Stadt Hamm, hrsg. vom Magistrat der Stadt Hamm, Hamm 1927, Nachdruck Werl 1973, S. 296.
  • Friedrich Johannes Wienstein: Bürgermeister schrieb Stadtgeschichte. Kommissionsrat Johann Anton Arnold Möller: Polizeichef, Volkswirt und Historiker in einer Person, in: Westfälischer Anzeiger und Kurier vom 07.03.1953.

Weblinks