Erlebensraum Lippeaue: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Erlebensraum Lippeaue''' bezeichnet die Stadt Hamm ein zwischen 2018 und 2023 umgesetztes Naturschutz- und Tourismusprojekt in den Lippeauen nahe des [[Flugplatz|Flugplatzes]]. Es stellt indirekt die Fortsetzung der Projekte [[LIFE-Projekt Lippeaue|LIFE]] (2005–2010) und [[LIFE+-Projekt Lippeaue|LIFE+]] (2010–2015) dar.


Als '''Erlebensraum Lippeaue''' bezeichnet die Stadt Hamm ein zwischen 2018 und 2023 umgesetztes Naturschutz- und Tourismusprojekt in den Lippeauen nahe des [[Flugplatz|Flugplatzes]].  
Anstelle des Baus des [[2006]] an einem Votum der Bürger gescheiterten [[Lippesee|Lippesees]] wurde die Lippeaue renaturiert und in diesem Zuge der Hochwasserschutz verbessert. Für Touristen entstanden neue Wander- und Radwege, ein Aussichtsplateau und eine Aussichtsplattform, ein öffentlicher [[Auenpark]] mit Veranstaltungsflächen sowie Informationstafeln zur Tier- und Pflanzenwelt.


Anstelle des Baus des [[2006]] an einem Votum der Bürger gescheiterten [[Lippesee|Lippesees]] wurde die Lippeaue renaturiert und in diesem Zuge der Hochwasserschutz verbessert. Für Touristen entstanden neue Wander- und Radwege, ein Aussichtsplateau und eine Aussichtsplattform, ein öffentlicher Auenpark mit Veranstaltungsflächen sowie Informationstafeln zur Tier- und Pflanzenwelt.
Das Projekt war eine Kooperation des [[Lippeverband]]s mit der Stadt Hamm. Die Gesamt-Investitionssumme sollte ca. 38,4 Mio € betragen, wovon die Stadt Hamm 7,4 Mio. € tragen sollte. Der Eigenanteil der Stadt belief sich jedoch lediglich auf 10 % dieser Summe (740.000 €),<ref name="WAde-2022-01-31">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/letzter-kraftakt-beim-megaprojekt-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-91266800.html „‚Erlebensraum Lippeaue‘: Finaler Kraftakt muss all das noch stemmen“] in: wa.de vom 31. Januar 2022</ref> die verbleibenden 90 % wurden im Zuge der Programme „Grüne Infrastruktur NRW“ des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (im Rahmen des europäischen Förderprogramms für regionale Entwicklung) sowie durch das Landesprogramm „Lebendige Lippe“ beigesteuert.<ref name="landnrw-20220328" />


Das Projekt war eine Kooperation des [[Lippeverband]]s mit der Stadt Hamm. Die Gesamt-Investitionssumme sollte ca. 38,4 Mio € betragen, wovon die Stadt Hamm 7,4 Mio. € tragen sollte. Der Eigenanteil der Stadt belief sich jedoch lediglich auf 10 % dieser Summe (740.000 €),<ref name="WAde-2022-01-31">[https://www.wa.de/hamm/letzter-kraftakt-beim-megaprojekt-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-91266800.html Wa.de vom 31. Januar 2022]</ref> die verbleibenden 90 % wurden im Zuge der Programme „Grüne Infrastruktur NRW“ des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (im Rahmen des europäischen Förderprogramms für regionale Entwicklung) sowie durch das Landesprogramm „Lebendige Lippe“ beigesteuert.<ref name="landnrw-20220328" />
Die offizielle Eröffnung fand am [[17. Juni]] 2023 statt.<ref name="wade230416">Markus Hanneken:[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-in-hamm-datum-fuer-eroeffnung-steht-fest-92210478.html „Erlebensraum Lippeaue: Datum für Eröffnung steht endlich fest“] in: wa.de vom 16. April 2023</ref>


Die offizielle Eröffnung erfolgt am [[17. Juni]] 2023.<ref name="wade230416">Markus Hanneken:[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-in-hamm-datum-fuer-eroeffnung-steht-fest-92210478.html „Erlebensraum Lippeaue: Datum für Eröffnung steht endlich fest“] In: Wa.de vom 16. April 2023</ref>
==Geschichte==
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue Luftbild 2015.jpg|mini|rechts|Lippeaue vor Renaturierung (2015) © RVR, 2015, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung – Version 2.0.]]
Das Projekt umfasste etwa 195 Hektar zwischen der [[Fährstraße]] im Osten der Stadt und der [[Radbodstraße]] im Westen. Es reicht damit vom Bezirk [[Mitte]] in den Bezirk [[Bockum-Hövel]]. Mit der Schaffung des „Erlebensraumes“ wurden unter anderem eine Lipperenaturierung, Verbesserung des Hochwasserschutzes sowie naturschonende Erschließung des Areals zur Freizeitnutzung verfolgt.
 
Der symbolische erste Spatenstich erfolgte im Beisein von Oberbürgermeister [[Thomas Hunsteger-Petermann|Hunsteger-Petermann]] am [[18. Dezember]] [[2018]]. Als erste Maßnahme wurde ein neuer Abwasserkanal von der Kläranlage Mattenbecke zur [[Münsterstraße]] verlegt, der den Abfluss aus einem Regenrückhaltebecken in die Lippe ermöglicht.<ref name="WAde-2018-12-19">Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/erster-spatenstich-arbeiten-erlebensraum-lippeaue-hamm-haben-begonnen-10902188.html „Erster Spatenstich: Die Arbeiten für den "Erlebensraum Lippeaue" haben begonnen“] in: wa.de vom 19. Dezember 2018]</ref> Anschließend wurde der Verlauf der Lippe durch den Aushub einer neuen Schleife renaturiert. In den Armen des Flusslaufs entstanden dadurch Mulden als Überflutungsflächen bzw. Feuchtwiesen. Zudem wurde ein neuer Deich errichtet. Mit dem Aushub der Renaturierungsarbeiten wurde fortlaufend ein Plateau aufgeschüttet, das eine bessere Aussicht über die Auen gewährleisten soll.


==Geschichte==
Der [[Auenpark]] wurde, anders als das Gesamtprojekt ''Erlebensraum'', von der Stadt Hamm allein gestaltet. Die ursprünglichen Planungen sahen vor, dass es Veranstaltungsflächen für 400 Gäste und eine temporäre Gastronomie geben könnte. Daneben sollte es Sportangebote wie ''Bouldern'', ''Disc Golf'' und verschiedene Fitnessgeräte geben. Die konkreten Pläne wurden erstmals im September [[2021]] vorgestellt.<ref>Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-hamm-jetzt-geht-es-im-auenpark-weiter-bouldern-eis-und-veranstaltungsflaeche-90960207.html „Erlebensraum: Jetzt geht es im Auenpark weiter - Bouldern, Eis und Veranstaltungsfläche“] in: wa.de vom 04. September 2021</ref> 
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue Luftbild 2015.jpg|mini|rechts|Lippeaue vor Renaturierung (2015), Bild: © RVR, 2015, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung – Version 2.0.]]
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue Luftbild 2020.jpg|mini|rechts|Lippeaue nach Renaturierung (2020), Bild: © RVR, 2020, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung – Version 2.0.]]
Das Projekt umfasste etwa 195 Hektar zwischen der [[Fährstraße]] im Osten der Stadt und der [[Römerstraße]] im Westen. Es reicht damit vom Bezirk [[Mitte]] in den Bezirk [[Bockum-Hövel]]. Mit der Schaffung des „Erlebensraumes“ wurden unter anderem eine Lipperenaturierung, Verbesserung des Hochwasserschutzes sowie naturschonende Erschließung des Areals zur Freizeitnutzung verfolgt.


Der symbolische erste Spatenstich erfolgte im Beisein von Oberbürgermeister [[Thomas Hunsteger-Petermann|Hunsteger-Petermann]] am [[18. Dezember]] [[2018]]. Als erste Maßnahme wurde ein neuer Abwasserkanal von der Kläranlage Mattenbecke zur [[Münsterstraße]] verlegt, der den Abfluss aus einem Regenrückhaltebecken in die Lippe ermöglicht.<ref name="WAde-2018-12-19">[https://www.wa.de/hamm/erster-spatenstich-arbeiten-erlebensraum-lippeaue-hamm-haben-begonnen-10902188.html Wa.de vom 19. Dezember 2018]</ref> Anschließend wurde der Verlauf der Lippe durch den Aushub einer neuen Schleife renaturiert. In den Armen des Flusslaufs entstanden dadurch Mulden als Überflutungsflächen bzw. Feuchtwiesen. Zudem wurde ein neuer Deich errichtet. Mit dem Aushub der Renaturierungsarbeiten wurde fortlaufend ein Plateau aufgeschüttet, das eine bessere Aussicht über die Auen gewährleisten soll.
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue Luftbild 2022.jpg|mini|rechts|Lippeaue nach Renaturierung (2022) © RVR, 2022, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung – Version 2.0.]]
Am 28. März [[2022]] besuchte die damalige Umweltministerin von NRW, Ursula Heinen-Esser, die Baustelle und ließ sich den Fortschritt durch Oberbürgermeister Marc Herter erläutern.<ref name="landnrw-20220328">[https://www.land.nrw/pressemitteilung/lippe-hamm-wird-zum-neuen-erlebensraum-fuer-mensch-und-natur Pressemitteilung auf land.nrw] vom 28. März 2022</ref>


Am 28. März [[2022]] besuchte die damalige Umweltministerin von NRW, Ursula Heinen-Esser, die Baustelle und ließ sich den Fortschritt durch Oberbürgermeister Marc Herter erläutern.<ref name="landnrw-20220328">[https://www.land.nrw/pressemitteilung/lippe-hamm-wird-zum-neuen-erlebensraum-fuer-mensch-und-natur Pressemitteilung auf land.nrw vom 28. März 2022]</ref>
Baubeginn für den Auenpark sollte zunächst Anfang Mai 2022, Fertigstellung im März 2023 sein.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-hamm-baubeginn-im-auenpark-nicht-vor-mai-91475199.html „Erlebensraum Lippeaue: Baubeginn im Auenpark nicht vor Mai“] in: wa.de vom 13. April 2022</ref> Nachdem sich die Vergabe des Auftrags im Zuge der verpflichtenden europaweiten Ausschreibung verzögert hatte, erhielt Ende Mai das Hammer Gartenbauunternehmen [[Mennigmann]] den Zuschlag.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-firma-mennigmannn-aus-hamm-erhaelt-zuschlag-fuer-auenpark-91572195.html „Erlebensraum Lippeaue: Hammer Firma erhält Zuschlag für Auenpark“] in: wa.de vom 26. Mai 2022</ref> Im Juni begannen die Bauarbeiten, in deren Verlauf 500 m neue Wege angelegt und 1,6 km alte Wege ertüchtigt wurden.<ref name="WAde-2022-01-31">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/letzter-kraftakt-beim-megaprojekt-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-91266800.html „‚Erlebensraum Lippeaue‘: Finaler Kraftakt muss all das noch stemmen“] in: wa.de vom 31. Januar 2022</ref> Die Betonage des Eingangsbereichs war ab ca. Ende September 2022 in Ausführung.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-in-hamm-kuenftiger-auenpark-erhaelt-zugaenge-91813551.html „Erlebensraum Lippeaue: Künftiger Auenpark erhält seine Zugänge“] in: wa.de vom 27. August 2022</ref>


Im Dezember 2022 wurde eine [[Erlebensraum_Lippeaue#Aussichtsplattform|Aussichtsplattform]] an der [[Münsterstraße]] eröffnet, die in einer Höhe von 5 Metern den Ausblick über das Areal ermöglichen soll. Bereits zum 1. Dezember 2022 begann ein „Ranger“ mit seiner Arbeit im Erlebensraum, der die Ordnung und Pflege der Landschaft sicher- sowie den Kontakt zu Besuchern herstellen soll.<ref name="wade-22-11-20" />
Im Dezember 2022 wurde eine [[Erlebensraum_Lippeaue#Aussichtsplattform|Aussichtsplattform]] an der [[Münsterstraße]] eröffnet, die in einer Höhe von 5 Metern den Ausblick über das Areal ermöglichen soll. Bereits zum 1. Dezember 2022 begann ein „Ranger“ mit seiner Arbeit im Erlebensraum, der die Ordnung und Pflege der Landschaft sicher- sowie den Kontakt zu Besuchern herstellen soll.<ref name="wade-22-11-20" />


Bis Anfang 2023 wurden der Auenpark und weitere Rad- und Wanderwege angelegt. Aufgrund von Verzögerungen mussten die Fördermittelgeber eine Verlängerung der Maßnahmen bis Ende März 2023 zustimmen.<ref name="wade-22-11-20">[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-hamm-was-bis-zu-eroeffnung-noch-zu-tun-ist-91921725.html Wa.de vom 20. November 2022]</ref> Im April wurde der [[17. Juni]] zum offiziellen Eröffnungstermin bestimmt. Bis dahin wurde der Eingangsbereich asphaltiert und die Spielgeräte aufgestellt.<ref name="wade230416" />
[[Datei:Bombenentschärfung im Erlebensraum Lippeaue.jpg|mini|Bombenentschärfung im Erlebensraum Lippeaue]]
Am [[19. Dezember]] kam es bei den Bauarbeiten zu einer kontrollieren Bombensprengung. Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes mussten den letzten Blindgänger im Gebiet, eine 500 kg-Bombe aus dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], kontrolliert sprengen, da dieser aufgrund seines schlechten Zustandes nicht mehr entschärft werden konnte. Im Radius von rund 650 Metern um den Fundort mussten circa 1.500 Personen evakuiert werden. Man brachte rund 140 Tonnen Sand mit LKWs über die [[Fährstraße]] in den Erlebensraum, um über dem Fundort der Bombe eine fünf Meter hohe Deckschicht anzuhäufen. Die Sprengung selbst wurde gegen 21:10 Uhr erfolgreich vollzogen. Insgesamt waren mehr als 140 Einsatzkräfte im Einsatz.
 
[[Datei:Auenpark-9.jpg|mini|rechts|alternativtext=Auf dem Eingangsplateau|Auf dem Eingangsplateau]]
Bis Anfang 2023 wurden der Auenpark und weitere Rad- und Wanderwege fertiggestellt. Dazu zählte die Bepflanzung des Entrées zum Auenpark mit Bäumen,<ref name="Wade-23-02-19">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-in-hamm-letzte-huerden-vor-fertigstellung-92094409.html „Erlebensraum Lippeaue: Auf den letzten Metern hakt es noch“] in: wa.de vom 19. Februar 2023</ref> sowie dessen Asphaltierung, die erst kurz vor der Freigabe im Mai erfolgte.<ref name="wade230601">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/erlebensraum-lippeaue-vor-eroeffnung-neue-infos-zu-familienfest-92314150.html „Erlebensraum macht sich locker: Finale Infos vor der Eröffnung“] in: wa.de vom 1. Juni 2023</ref>
 
Aufgrund von Verzögerungen mussten die Fördermittelgeber eine Verlängerung der Maßnahmen bis Ende März 2023 zustimmen.<ref name="wade-22-11-20">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-hamm-was-bis-zu-eroeffnung-noch-zu-tun-ist-91921725.html „Erlebensraum: Eröffnung im März - Was bis dahin noch zu tun ist“] in: wa.de vom 20. November 2022</ref> Im April wurde der [[17. Juni]] zum offiziellen Eröffnungstermin bestimmt. Bis dahin wurden noch die Outdoor-Sport- bzw. Spielgeräte aufgestellt.<ref name="wade230416" />
 
Zur Eröffnung wurde der [[Heinz-Kruse-Weg]], der von Bockum-Hövel in den Erlebensraum führt, mit hellem Belag asphaltiert. Dieser ist hitzeabweisender als konventioneller Straßenbelag und soll so die Flora und Fauna schonen. Zuvor war der Weg lediglich geschottert. Außerdem wurde das Geländer der [[Nordenbrücke]] neu gestrichen<ref>Cedric Sporkert: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-kurz-vor-eroeffnung-grosses-fest-am-samstag-92344722.html „Erlebensraum Lippeaue kurz vor Eröffnung – Großes Fest am Samstag“] in: wa.de vom 15. Juni 2023</ref> und der dortige Geh- und Radweg für 16.000 Euro erneuert.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/vollsperrung-fuss-und-radweg-an-der-muensterstrasse-in-hamm-wird-saniert-92254519.html „Sperrung an der Münsterstraße: Fuß- und Radweg wird saniert“] in: wa.de vom 9. Mai 2023</ref>


===Eröffnung===
===Eröffnung===


Im Frühjahr wurde die Eröffnungsfeier für den [[17. Juni]] angesetzt. Aus diesem Anlass ist der [[Nahverkehr in Hamm|Nahverkehr]] an diesem Tag in der ganzen Stadt kostenfrei.  
Im Frühjahr wurde die Eröffnungsfeier für den [[17. Juni]] angesetzt. Aus diesem Anlass war der [[Nahverkehr in Hamm|Nahverkehr]] an diesem Tag in der ganzen Stadt kostenfrei.  


Unter dem Titel „Bring Leben in den Erlebensraum“ wird es von 10 bis 18 Uhr im [[Erlebensraum Lippeaue#Auenpark|Auenpark]] ein Familienfest geben. Die Besucher können unter anderem die neuen Sportangebote, darunter Disc-Golf, Bouldern und die neuen Fitnessgeräte ausprobieren, für Kinder gibt es eine Hüpfburg. Dazu tritt die Cover-Band „ManGo Crazy“ auf.<ref name="wade20230601" />
Unter dem Titel „Bring Leben in den Erlebensraum“ gab es von 10 bis 18 Uhr im [[Auenpark]] ein Familienfest. Die Besucher konnten unter anderem die neuen Sportangebote, darunter Disc-Golf, Bouldern und die neuen Fitnessgeräte ausprobieren, für Kinder gab es eine Hüpfburg. Dazu trat die Cover-Band „ManGo Crazy“ auf.<ref name="wade230601"/>


Daneben wird das Umweltamt 45-minütige Exkursionen durch den Erlebensraum veranstalten. Zu diesen muss man sich bis 15. Juni bei der Stadt per E-Mail anmelden:<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/familienfest-rundgaenge-eroeffnung-erlebensraum-lippeaue-hamm-92294516.html „Familienfest, Rundgänge: So wird der Erlebensraum Lippeaue eröffnet“] in: wa.de vom 22. Mai 2023</ref>
Daneben bot das Umweltamt 45-minütige Exkursionen durch den Erlebensraum an. Zu diesen musste man sich bis 15. Juni bei der Stadt per E-Mail anmelden:<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/familienfest-rundgaenge-eroeffnung-erlebensraum-lippeaue-hamm-92294516.html „Familienfest, Rundgänge: So wird der Erlebensraum Lippeaue eröffnet“] in: wa.de vom 22. Mai 2023</ref>
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|Jonas Köhns, Ranger des Erlebensraums
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=== Nach der Eröffnung ===
Im Erlebensraum Lippeaue ist zur Schonung der Tierwelt keine Beleuchtung installiert. Der Auenpark und die anderen Wege sind damit des Nachts nur eingeschränkt nutzbar. Da sich auch die Wegeführung geändert hat, sind bestimmte Wege für die Öffentlichkeit weniger einsehbar als zuvor und werden daher von einigen Bürgern als Angsträume wahrgenommen.
Die im Ruderclub ansässigen [[Gastronomie am Ruderclub|Gastronomen Anja und Wolfgang Sommer]] starteten aus diesen Gründen eine Unterschriftensammlung, um eine Beleuchtung des [[Jupp-Eickhoff-Weg|Jupp-Eickhoff-Wegs]] zu erreichen. Sie planten ursprünglich, ihre Petition mit 1.080 Unterzeichnern noch während der Eröffnungsfeier an Oberbürgermeister Marc Herter zu übergeben. Dieser weigerte sich jedoch, die Liste anzunehmen, verwies auf die Möglichkeit, einen gesonderten Termin auszumachen, und sagte, dass der Ruderclub nicht hinter dieser Petition stehe.<ref name="wade230620b">Markus Liesegang, Cedric Sporkert: [https://www.wa.de/hamm/hamm-marc-herter-lehnt-ab-petition-zur-beleuchtung-im-erlebensraum-entgegen-zu-nehmen-92350936.html „Herter will Petition für Beleuchtung im Erlebensraum Donnerstag entgegen nehmen - CDU kritisiert OB“] in: wa.de vom 20. Juni 2023</ref>
Herters Verhalten führte im Nachgang zu Kontroversen. Die [[CDU]] warf ihm schlechten Stil und demokratieschädigendes Verhalten vor.<ref name="wade230620b"/> Der Oberbürgermeister nahm die Petition schließlich bereits am folgenden Donnerstag, den 22. Juni im [[Rathaus]] entgegen und versprach „Sie haben ein wichtiges Anliegen, das wir nun prüfen werden“.<ref>Annika Wilk: [https://www.wa.de/hamm/licht-in-den-lippeauen-gastronomen-ueberreichen-hammer-ob-petition-92360181.html „Licht in den Lippeauen? Gastronomen überreichen Hammer OB Petition“] in: wa.de vom 23. Juni 2023</ref>
Zur Einweihung stand die am Entreée vorgesehene Boulderwand zum Klettern noch nicht zur Verfügung. Auf Nachfrage des [[Westfälischer Anzeiger|Westfälischen Anzeigers]] Ende Juli gab ein Stadtsprecher an, dass es noch Probleme bei der Realisierung im Hinblick auf die Sicherheitsnormen sowie Statik gebe. Betonwand, Dübel, Schrauben und Griffe müssten miteinander „harmonieren“ und starken Rostschutz aufweisen, zudem sei eine Freigabe durch den TÜV und einen Statiker notwendig. Man werde die Wand im Verlauf des Jahres 2023 einrichten.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-hamm-noch-ist-nicht-alles-perfekt-boulderwand-auenpark-92422574.html „Erlebensraum Lippeaue: Noch ist das Vorzeigeprojekt nicht perfekt“] in: wa.de vom 25. Juli 2023</ref> Später wurde die Einrichtung der Kletterwand auf das Frühjahr 2024 verschoben. Zur Begründung wurden die bereits benannten „technischen Probleme“ angeführt. Die Kletterwand werde zudem in Begleitung eines Landschaftsplanungsbüros, eines Fachberaters fürs Bouldern, Fachfirma und des Umweltamtes errichtet, so ein Stadtsprecher gegenüber dem Westfälischen Anzeiger.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/aufgeben-gilt-nicht-boulderwand-im-erlebensraum-lippeaue-hamm-soll-noch-kommen-92706626.html „Aufgeben gilt nicht: Kletterwand im Erlebensraum soll noch kommen“] in: wa.de vom 3. August 2023</ref>
Im August kam es nach langanhaltenden, teils starken Regenfällen auf ca. 60 Metern zu einem Absacken von Teilen des Lippestrandes.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/viele-fragen-nach-erdrutsch-am-datteln-hamm-kanal-und-am-lippestrand-in-hamm-92461301.html „Erdrutsch-Krater am Lippestrand - Stadt will Maßnahmen prüfen“] in: wa.de vom 16. August 2023</ref>
[[Datei:Auenpark-10.jpg|mini|alternativtext=Alte Sperrpfosten im Lippeverband-Design in hellgrün-weißer Lackierung|Alte Sperrpfosten im Lippeverband-Design]]
Umstritten waren seit der Eröffnung die Sperrpfosten gegen ein Befahren durch PKW, die an verschiedenen Punkten auf den Geh- und Radwegen des Erlebensraums installiert waren. Die in hellgrün und weiß gehaltenen Metallpoller im Design des Lippeverbandes sollen Beschwerden auf Social Media und auf wa.de zufolge für Radfahrer (je nach Lichteinfall) schwer zu erkennen gewesen sein.<ref>Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/farb-irritationen-durch-sperrpfosten-in-lippeaue-in-hamm-92377303.html „Farb-Irritationen: Sperrpfosten im Erlebensraum Lippeaue werfen Fragen auf“] in: wa.de vom 3. Juli 2023</ref> Der Lippeverband reagierte zunächst mit Unverständnis und verwies darauf, dass in anderen Städten keine Probleme bekannt geworden seien, tauschte die insgesamt 18 Poller aber Ende September „vorläufig“ gegen konventionell in rot-weiß lackierte Exemplare aus. Zuvor hatte die [[CDU]] bereits offiziell einen Austausch beantragt.<ref name="wade230927">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/poller-posse-im-erlebensraum-lippeaue-voruebergehend-ausgetauscht-92542858.html „‚Vorübergehend‘ ausgetauscht: Poller-Posse im Erlebensraum“] in: wa.de vom 27. September 2023</ref>
Zur gleichen Zeit wurden immer noch überschüssige Erdmassen aus der Bauphase, die zwischen [[Flugplatz Hamm|Flugplatz]] und dem leerstehenden [[SB-Möbel BOSS]] zwischengelagert waren, abtransportiert.<ref>Boris Baur: [https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/arbeiten-im-erlebensraum-lippeaue-hamm-in-einem-bereich-wird-noch-gebuddelt-92548128.html „Arbeiten im ‚Erlebensraum‘: In einem Bereich wird noch gebuddelt“] in: wa.de vom 28. September 2023</ref>
Am [[20. November]] entschied der Beschwerdeausschuss der Stadt über die von 1.080 Bürgern unterzeichnete Petition für eine Beleuchtung des Erlebensraums. Die Stadtverwaltung hatte bereits im Voraus verlautbart, die Maßnahme abzulehnen. Sie sei aus Gründen des Vogel- und Insektenschutzes, wegen der geringen Nutzung des Erlebensraums in den Nacht- und Morgenstunden und erwarteter Kosten von ca. 128.000 Euro nicht zu befürworten.<ref>Cedric Sporkert: [https://www.wa.de/hamm/hamm-es-soll-zappenduster-bleiben-stadt-sperrt-sich-gegen-beleuchtung-im-erlebensraum-92679853.html „Es soll zappenduster bleiben: Stadt sperrt sich gegen Licht im „‚Erlebensraum‘“] in: wa.de vom 17. November 2023</ref> Der Rat schloss sich der Stellungnahme der Verwaltung in der Sitzung um 16.00 Uhr an:
<blockquote>
Der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden bestätigt gemäß § 4 Abs. 2 Buchstabe a seiner Geschäftsordnung die Stellungnahme der Verwaltung und erklärt den Antrag für erledigt.<ref>[https://www.hamm.de/ratplus/APP/connector/0/557/url/Beschluss_1213_23.pdf?dokId=Beschluss-1198-0 Beschlussvorlage der Verwaltung 1213/23] in: Ratsinformationssystem des Rates der Stadt Hamm</ref>
</blockquote>
Anfang [[2024]] wurde das Grundstück des abgerissenen Hauses [[Ritterstraße]] 40 (ehemals Restaurant Orient) mit einem 200 m² großen Werbetransparent für den Erlebensraum Lippeaue verkleidet. Die Maßnahme kostete 33.000 Euro und wurde von der [[Stadtentwicklungsgesellschaft Hamm mbH|Stadtentwicklungsgesellschaft]] beauftragt. Das Transparent zeigt ein Luftfoto von [[Hans Blossey]].<ref>Frank Oseiwacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/riesiges-transparent-wirbt-in-hamm-fuer-erlebensraum-lippeauen-92771814.html „Riesiger neuer Wegweiser für ‚Erlebensraum‘ kostet 33.000 Euro“] in: wa.de vom 15. Januar 2024</ref>
=== Rezeption in der Öffentlichkeit ===
In der Öffentlichkeit stieß der ''Erlebensraum'' nach der Eröffnung auf ein geteiltes Bild. In der [[WA]]-Reportage ''Gemocht und gedisst: So denken die Hammer über den „Erlebensraum“'' von Markus Hanneken und Elif-Nur Okcu vom 30. Juli 2023 kamen zahlreiche Bürger zu Wort. Während einige die neuen Sitzmöglichkeiten, die naturnahe Gestaltung und den Disc Golf-Kurs lobten, kritisierten andere fehlende Hinweisschilder für die weiteren Sportgeräte, einen Mangel an schattigen bzw. regensicheren Unterständen und allen voran eine vermeintlich „kahle“ und teils einfallslose Gestaltung. Eine Bürgerin insinuierte, dass Mario Barth im Erlebensraum vortrefflich eine weitere Folge seiner Sendung über Steuerverschwendung drehen könne.<ref>Markus Hanneken, Elif-Nur Okcu: [https://www.wa.de/hamm/gemocht-und-gedisst-buerger-meinungen-zum-umweltprojekt-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-92431544.html „Gemocht und gedisst: So denken die Hammer über den ‚Erlebensraum‘“] in: wa.de vom 30. Juli 2023</ref>
Hanneken selbst legte in einem Kommentar am 20. August nach und verglich den Erlebensraum mit einer Mogelpackung. Insbesondere nahm er Anstoß an der „Beliebig- und Belanglosigkeit“ des Auenparks, der „unattraktiv und ohne Aufenthaltsqualität für ein breites Publikum“ sei. Hanneken schrieb weiter, dass die Planer im Laufe der Bauphase offensichtlich die Lust verloren hätten und froh gewesen sein dürften, dass alles „irgendwie fertig wurde“. Bereits im August seien zudem zahlreiche der Angebote verwahrlost oder immer noch nicht vollständig umgesetzt, während andere Planungen schon in der Bauphase verworfen worden seien. Der Autor resümierte, dass „Nachbesserungen und konstante Pflege“ dringend notwendig seien.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/ernuechterung-erlebensraum-lippeaue-hamm-grosse-mogelpackung-kommentar-meinung-92467536.html „‚Erlebensraum Lippeaue‘ - eine große Mogelpackung? Kommentar“] in: wa.de vom 20. August 2023</ref>
Ende September wurden die Flächen für Disc-Gold stärker abgemäht und die Zufahrt zum Ruderclub mit weißen Fahrbahnmarkierungen versehen.<ref name="wade230927"/>


==Projektbestandteile==
==Projektbestandteile==
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====Deich====
====Deich====
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue (2022)-2.jpeg|mini|rechts|Lippedeich und Deichkronenweg (Im Bau, 2022)]]
[[Datei:Auenpark-11.jpg|mini|rechts|Lippedeich und Deichkronenweg (Juni 2023)]]
Seit Juli [[2020]] wurde durch Versenkung von Spundwänden und Aufschüttung des Erdreichs auf 1,3 km Länge<ref name="WAde-2022-01-31" /> ein neuer Lippedeich errichtet.<ref>[https://www.wa.de/hamm/neue-spundwand-neuen-deich-erlebensraum-lippeaue-hamm-waechst-schneller-erwartet-13853441.html Wa.de vom 06. August 2020]</ref><ref>[https://www.wa.de/hamm/fussweg-und-radweg-ueber-deich-in-erlebensraum-lippeaue-hamm-gesperrt-90047635.html Wa.de vom 19. September 2020]</ref> Er hat eine Länge von 1,3 km und umfasst 85.000 m³ Erde.<ref>[https://www.wa.de/hamm/spundwand-im-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-fast-vom-erdboden-verschluckt-91026683.html Wa.de vom 03. Oktober 2021]</ref> Letzte Restarbeiten liefen im Juni 2022 noch.<ref name="WAde-2022-07-10" />
Seit Juli [[2020]] wurde durch Versenkung von Spundwänden und Aufschüttung des Erdreichs auf 1,3 km Länge<ref name="WAde-2022-01-31" /> ein neuer Lippedeich errichtet.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/neue-spundwand-neuen-deich-erlebensraum-lippeaue-hamm-waechst-schneller-erwartet-13853441.html „Spundwand wächst rasant - Geht alles doch schneller als geplant?“] in: wa.de vom 06. August 2020</ref><ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/fussweg-und-radweg-ueber-deich-in-erlebensraum-lippeaue-hamm-gesperrt-90047635.html „Beliebter Weg über Deich für fast zwei Jahre komplett gesperrt“] in: wa.de vom 19. September 2020</ref> Er hat eine Länge von 1,3 km und umfasst 85.000 m³ Erde.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/spundwand-im-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-fast-vom-erdboden-verschluckt-91026683.html „Spundwand im ‚Erlebensraum‘ fast vom Erdboden verschluckt“] in: wa.de vom 03. Oktober 2021]</ref> Letzte Restarbeiten liefen im Juni 2022 noch.<ref name="WAde-2022-07-10" />


Auf dem Deich wurde ein Kronenweg angelegt, der ab der Überführung an der Münsterstraße bis zum Klärwerk verläuft. Mit seiner sandfarbenen Asphaltdecke setzt der neue Weg nunmehr einen optischen Akzent in der Landschaft.<ref>[https://www.wa.de/hamm/deichkronenweg-durch-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-mit-ganz-besonderer-farbe-90856565.html Wa.de vom 13. Juli 2021]</ref> Zusätzlich dient der hellere Belag dazu, die Erhitzung des Belags zu mindern, um Tiere im Erlebensraum zu schonen.<ref name="wade230601">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/erlebensraum-lippeaue-vor-eroeffnung-neue-infos-zu-familienfest-92314150.html „Erlebensraum macht sich locker: Finale Infos vor der Eröffnung“] in: wa.de vom 1. Juni 2023</ref>
Auf dem Deich wurde ein Kronenweg angelegt, der ab der Überführung an der Münsterstraße bis zum Klärwerk verläuft. Mit seiner sandfarbenen Asphaltdecke setzt der neue Weg nunmehr einen optischen Akzent in der Landschaft.<ref>[https://www.wa.de/hamm/deichkronenweg-durch-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-mit-ganz-besonderer-farbe-90856565.html Wa.de vom 13. Juli 2021]</ref> Zusätzlich dient der hellere Belag dazu, die Erhitzung des Belags zu mindern, um Tiere im Erlebensraum zu schonen.<ref name="wade230601">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/erlebensraum-lippeaue-vor-eroeffnung-neue-infos-zu-familienfest-92314150.html „Erlebensraum macht sich locker: Finale Infos vor der Eröffnung“] in: wa.de vom 1. Juni 2023</ref>


Im Deichseitengraben werden zwei neue Vogelbeobachtungshütten öffentlich zugänglich sein.<ref name="WAde-2022-01-31" /> Anfang 2023 waren die Gründungsarbeiten hierfür beendet und die Hütten in Fertigung.<ref name="Wade-23-02-19" />
Im Deichseitengraben sind zwei neue Vogelbeobachtungshütten öffentlich zugänglich.<ref name="WAde-2022-01-31" /> Anfang 2023 waren die Gründungsarbeiten hierfür beendet und die Hütten in Fertigung,<ref name="Wade-23-02-19" /> sie wurden dann zur Eröffnung fertiggestellt.


====Wiesen====
====Wiesen====
Für die Beweidung der durch den Einbau der Lippeschleifen neu geschaffenen Wiesen werden seit Juli [[2021]] ganzjährig schottische Hochlandrinder eingesetzt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/schottische-hochlandrinder-neu-im-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-fotos-90883396.html Wa.de vom 26. Juli 2021]</ref>
Für die Beweidung der durch den Einbau der Lippeschleifen neu geschaffenen Wiesen werden seit Juli [[2021]] ganzjährig schottische Hochlandrinder eingesetzt.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/schottische-hochlandrinder-neu-im-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-fotos-90883396.html „Einzug im ‚Erlebensraum‘: Neue Bewohner bis zu 750 Kilo schwer“] in: wa.de vom 26. Juli 2021</ref> Zwischen Kläranlage Mattenbecke und [[Fährstraße]] wurden Anfang 2023 weitere Weideflächen mit Zäunen abgeteilt.<ref name="Wade-23-02-19">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-in-hamm-letzte-huerden-vor-fertigstellung-92094409.html „Erlebensraum Lippeaue: Auf den letzten Metern hakt es noch“] in: wa.de vom 19. Februar 2023</ref>
 
Zwischen Kläranlage Mattenbecke und [[Fährstraße]] wurden Anfang 2023 weitere Weideflächen mit Zäunen abgeteilt.<ref name="Wade-23-02-19">[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-in-hamm-letzte-huerden-vor-fertigstellung-92094409.html Markus Hanneken: „Erlebensraum Lippeaue: Auf den letzten Metern hakt es noch“ in: Wa.de vom 19. Februar 2023]</ref>  


===Aussichtspunkte===
===Aussichtspunkte===
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====Aussichtsplateau====
====Aussichtsplateau====
Mit ca. 110.000 Kubikmetern Abraum der Renaturierungsarbeiten wurde zwischen Flugplatz und Lippedeich ein Aussichtsplateau errichtet. Es ist ca. 450 m lang und 70 m hoch und wurde 2021 vollendet. Die Nutzung des Aushubs als Aussichtsplateau machte nach Angaben der Projektverantwortlichen knapp 18.000 LKW-Fahrten durch die Stadt überflüssig.<ref name="WAde-2022-01-31" />
[[Datei:Auenpark-2.jpg|mini|rechts|alternativtext=Das Aussichtsplateau trägt den Deichkronenweg|Das Aussichtsplateau trägt den Deichkronenweg]]
Mit ca. 110.000 Kubikmetern Abraum der Renaturierungsarbeiten wurde zwischen Flugplatz und Lippedeich ein Aussichtsplateau errichtet. Es ist ca. 450 m lang und 70 m hoch und wurde 2021 vollendet. Die Nutzung des Aushubs als Aussichtsplateau machte nach Angaben der Projektverantwortlichen knapp 18.000 LKW-Fahrten durch die Stadt überflüssig.<ref name="WAde-2022-01-31" /> Auf dem Aussichtsplateau verläuft der Deichkronenweg im Auenpark.


Das Plateau wird von einer Straße durchkreuzt, die den Kanuten des [[Wassersportzentrum|Wassersportzentrums]] als Zubringer auf den Kanal dient.<ref>[https://www.wa.de/hamm/plateau-im-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-hat-finale-groesse-fast-erreicht-90799457.html Wa.de vom 12. Juni 2021]</ref>
Das Plateau wird vom [[Jupp-Eickhoff-Weg]] durchkreuzt, der den Kanuten des [[Wassersportzentrum|Wassersportzentrums]] als Zubringer auf den Kanal dient.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/plateau-im-erlebensraum-lippeaue-in-hamm-hat-finale-groesse-fast-erreicht-90799457.html „Plateau des Erlebensraums hat finale Größe fast erreicht“] in: wa.de vom 12. Juni 2021</ref>


====Aussichtsplattform ====
====Aussichtsplattform ====
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue (2022)-6.jpg|mini|rechts|Baufortschritt an der Aussichtsplattform im Juli 2022]]
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue 2023-1.jpg|mini|rechts|Aussichtspunkt an der [[Nordenbrücke]], Ansicht vom [[Heinz-Kruse-Weg]]]]
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue-OKT22-2.jpg|mini|rechts|Bauarbeiten an der Aussichtsplattform (Oktober 2022)]]
Über einer Trafostation südlich des [[HAMTEC]]-Gebäudes wurde eine grün lackierte Aussichtsplattform in Lochblech-Optik errichtet. Das Gebäude wurde dabei teilweise ummantelt, neu gestrichen und so versteckt. Die Aussichtsplattform ermöglicht den Blick auf die südliche „Schweinemersch“ und den Auenpark. Die Höhe beträgt circa 5 Meter. Zudem gibt es hier ein digitales Info-Display an der Fassade, auch da die Plattform nicht barrierefrei ist.
Über einer Trafostation südlich des [[HAMTEC]]-Gebäudes wurde eine grün lackierte Aussichtsplattform in Lochblech-Optik errichtet. Das Gebäude wurde dabei teilweise ummantelt, neu gestrichen und so versteckt. Die Aussichtsplattform ermöglicht den Blick auf die südliche „Schweinemersch“ und den späteren Auenpark. Die Höhe beträgt circa 5 Meter. Zudem gibt es hier ein digitales Info-Display an der Fassade, auch da die Plattform nicht barrierefrei ist.


Die Planung übernahm das Büro Berghaus Architekten Hamm, die Finanzierung der knapp 140.000 € Investitionssumme stammte zu 90 % aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes NRW. Baubeginn sollte ursprünglich Februar 2022 sein,<ref>[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-in-hamm-bau-der-aussichtsplattform-an-muensterstrasse-beginnt-91282514.html Wa.de vom 6. Februar 2022]</ref> dieser Termin verzögerte sich jedoch aufgrund Materialmangels. Auch im Juli 2022 waren die benötigten Lochbleche nicht lieferbar und die Arbeiten entsprechend nicht vorangeschritten.<ref name="WAde-2022-07-10">[https://www.wa.de/hamm/blick-in-erlebensraum-lippeaue-hamm-freigelegt-chillen-am-lippestrand-verboten-91652063.html Wa.de vom 10. Juli 2022]</ref>  
Die Planung übernahm das Büro Berghaus Architekten Hamm, die Finanzierung der knapp 140.000 € Investitionssumme stammte zu 90 % aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes NRW. Baubeginn sollte ursprünglich Februar 2022 sein,<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-in-hamm-bau-der-aussichtsplattform-an-muensterstrasse-beginnt-91282514.html „‚Erlebensraum Lippeaue‘: Bau der Aussichtsplattform beginnt“] in: wa.de vom 6. Februar 2022</ref> dieser Termin verzögerte sich jedoch aufgrund Materialmangels. Auch im Juli 2022 waren die benötigten Lochbleche nicht lieferbar und die Arbeiten entsprechend nicht vorangeschritten.<ref name="WAde-2022-07-10">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/blick-in-erlebensraum-lippeaue-hamm-freigelegt-chillen-am-lippestrand-verboten-91652063.html „‚Erlebensraum‘ öffnet sich: Neue Einblicke ins Hammer Großprojekt“] in: wa.de vom 10. Juli 2022</ref>  


Im Oktober war die Einkleidung der Aussichtsplattform im Gange, Ende November war sie praktisch abgeschlossen.<ref name="wade-22-11-20" /> Die offizielle Einweihung erfolgte am [[16. Dezember]] im Beisein von Oberbürgermeister Marc Herter und Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes.<ref>[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-freier-blick-in-lippeaue-aussichtsplattform-fertig-91980715.html Markus Hanneken: „Freier Blick in Erlebensraum - Aussichtsplattform fertig“ in: Wa.de vom 16. Dezember 2022]</ref>
Im Oktober war die Einkleidung der Aussichtsplattform im Gange, Ende November war sie praktisch abgeschlossen.<ref name="wade-22-11-20" /> Die offizielle Einweihung erfolgte am [[16. Dezember]] im Beisein von Oberbürgermeister Marc Herter und Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-freier-blick-in-lippeaue-aussichtsplattform-fertig-91980715.html „Freier Blick in Erlebensraum - Aussichtsplattform fertig“] in: wa.de vom 16. Dezember 2022</ref>


====Archäologischer Infopunkt Nienbrügge ====
====Archäologischer Infopunkt Nienbrügge ====
Im Westen des Areals, nahe der Bahnbrücken bzw. an der [[Kornmersch]], schüttete die Stadt einen Erhügel mit 30 Metern Durchmesser und 5 Metern Höhe als Infopunkt auf, von dem aus der Blick auf das Gelände der [[1225]] zerstörten Burg [[Nienbrügge]] ermöglicht wird. Treppen gestatten den Aufgang auf den Aussichtspunkt, wo Infotafeln über die Burg aufklären sollen. Die Arbeiten begannen Ende Oktober 2022 und sollten knapp 220.000 € kosten. Hierzu fanden zu Beginn weitere Ausgrabungen auf dem ehemaligen Burggelände statt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/erlebensraum-lippeaue-hamm-baustelle-archaeologischer-infopunkt-91892130.html Wa.de vom 4. November 2022]</ref> Die Arbeiten waren im Februar 2023 beendet.<ref name="Wade-23-02-19" />
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue 2023-2.jpg|mini|rechts|Archäologischer Infopunkt nahe [[Kornmersch]], Blickrichtung Süden]]
Im Westen des Areals, nahe der Straße [[Kornmersch]], schüttete die Stadt einen Erhügel mit 30 Metern Durchmesser und 5 Metern Höhe als Infopunkt auf, von dem aus der Blick auf das Gelände der [[1225]] zerstörten Burg [[Nienbrügge]] ermöglicht werden soll. Zudem kann man auf den [[Stadthafen]] schauen. Treppen gestatten den Aufgang auf den Aussichtspunkt, wo Infotafeln über die Auen, die Stadtgeschichte und Archäologie aufklären. In unmittelbarer Nähe des Infopunktes verläuft allerdings ein Deich, der mitunter ähnliche Ausblicke in vergleichbarer Höhe ermöglicht.  


Die Maßnahme wurde mit einer Förderung von 156.000 € bezuschusst, die 2020 durch die Bezirksregierung Arnsberg erteilt wurde.<ref>[https://www.bra.nrw.de/presse/foerderbescheid-ermoeglicht-archaeologische-grabungen Pressemitteilung der Bezirksregierung Arnsberg]</ref>
Die Bauarbeiten begannen Ende Oktober 2022 und sollten knapp 220.000 € kosten. Hierzu fanden zu Beginn weitere Ausgrabungen auf dem ehemaligen Burggelände statt.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/erlebensraum-lippeaue-hamm-baustelle-archaeologischer-infopunkt-91892130.html „Erlebensraum Lippeaue: auch im Westen wieder was Neues“] in: wa.de vom 4. November 2022</ref> Die Arbeiten waren im Februar 2023 beendet.<ref name="Wade-23-02-19" /> Die Maßnahme wurde mit einer Förderung von 156.000 € bezuschusst, die 2020 durch die Bezirksregierung Arnsberg erteilt wurde.<ref>[https://www.bra.nrw.de/presse/foerderbescheid-ermoeglicht-archaeologische-grabungen Pressemitteilung der Bezirksregierung Arnsberg]</ref>


===Freizeitangebote===
Vor dem „Infopunkt“ gibt es Fahrradständer, der Infopunkt ist jedoch nicht barrierefrei. Am [[Heinz-Kruse-Weg]], der zum Infopunkt führt, fehlt eine entsprechende Beschilderung.
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue (2022)-5.jpg|mini|rechts|Bauarbeiten am Entree zum Auenpark (Juli 2022)]]
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue-OKT22-1.jpg|mini|rechts|Bauarbeiten am Eingangsbereich (Oktober 2022)]]
Das Freizeitangebot wird aus einem Auenpark, einem naturnahen Lippestrand sowie Rad- und Wanderwegen bestehen. Die Erschließung erfolgt von der Brücke über die [[Münsterstraße]] her. Nördlich der Brücke entsteht ein Eingangsplatz, der über Treppen mit Sitzstufen erreichbar ist.<ref name="WAde-2022-01-31" />


Der Bau der Zugangstreppen war seit ca. Ende September 2022 in Ausführung.<ref>[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-in-hamm-kuenftiger-auenpark-erhaelt-zugaenge-91813551.html Wa.de vom 27. August 2022]</ref>
<gallery>
Bild:Erlebensraum Lippeaue 2023-10.jpg|Archäologischer Infopunkt
Bild:Erlebensraum Lippeaue 2023-4.jpg|Aufstieg zum archäologischen Infopunkt
Bild:Erlebensraum Lippeaue 2023-7.jpg|Archäologischer Infopunkt – Ausblick auf dem Plateau (Richtung [[Stadthafen]])
Bild:Erlebensraum Lippeaue 2023-5.jpg|Infotafel „Die Lippe und ihre Aue“ (auf dem Plateau)
Bild:Erlebensraum Lippeaue 2023-6.jpg|Infotafel „Archäologie und Schule – Funde“ (auf dem Plateau)
Bild:Erlebensraum Lippeaue 2023-8.jpg|Infotafel „Archäologie und Schule – Das Projekt“ (auf dem Plateau)
Bild:Erlebensraum Lippeaue 2023-9.jpg|Infotafel „Stadtgeschichte“ (auf dem Plateau)
</gallery>


====Auenpark====
===Freizeitangebote===
Im Auenpark, der von der Stadt Hamm allein gestaltet wird, soll es neben Veranstaltungsflächen für 400 Gäste auch eine temporäre Gastronomie sowie Sportangebote wie ''Bouldern'', ''Disc Golf'' und verschiedene Fitnessgeräte geben. Die konkreten Pläne hierzu wurden erstmals im September 2021 vorgestellt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-hamm-jetzt-geht-es-im-auenpark-weiter-bouldern-eis-und-veranstaltungsflaeche-90960207.html Wa.de vom 04. September 2021]</ref>
Das Freizeitangebot besteht aus dem [[Auenpark]] inklusive seines naturnahen Lippestrandes (nicht zum Baden geeignet). Dort gibt es einem Disc-Golf-Parkour und Outdoor-Sportgeräte. Im gesamten ''Erlebensraum'' verlaufen diverse Rad- und Wanderwege.  


Der Park ist von der [[Münsterstraße]] aus zugänglich. Im Zuge seiner Errichtung werden 500 m neue Wege angelegt und 1,6 km alte Wege ertüchtigt.<ref name="WAde-2022-01-31" />
Der Zutritt zum Auenpark erfolgt von der Brücke über die [[Münsterstraße]]. Nördlich der Brücke entstand der offizielle Eingangsbereich, über den man auf Treppen, die zum Sitzen und Verweilen einladen sollen, in den Auenpark hinabsteigt.<ref name="WAde-2022-01-31" />  


Baubeginn sollte zunächst Anfang Mai 2022, Fertigstellung im März 2023 sein.<ref>[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-hamm-baubeginn-im-auenpark-nicht-vor-mai-91475199.html Wa.de vom 13. April 2022]</ref> Nachdem sich die Vergabe des Auftrags im Zuge der verpflichtenden europaweiten Ausschreibung verzögert hatte, erhielt Ende Mai das Hammer Gartenbauunternehmen [[Mennigmann]] den Zuschlag.<ref>[https://www.wa.de/hamm/erlebensraum-lippeaue-firma-mennigmannn-aus-hamm-erhaelt-zuschlag-fuer-auenpark-91572195.html Wa.de vom 26. Mai 2022]</ref> Im Juni begannen die Bauarbeiten. Zunächst wurden Gehölzer zurückgeschnitten und Wege für die Baumaschinen angelegt, die später zu Fuß- und Radwegen ausgebaut werden sollen. Dadurch wurde eine doppelte Beeinträchtigung der Flora vermieden.<ref name="WAde-2022-07-10" />
''→ siehe Hauptartikel [[Auenpark]]''


Im Herbst erfolgte die Betonage des Eingangsbereichs. Die weiteren Arbeiten am Eingangsbereich, etwa die Bepflanzung mit Bäumen, fanden etwa bis Ende März 2023 statt,<ref name="Wade-23-02-19" /> die Asphaltierung im Mai.<ref name="wade20230601" />
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Datei:Auenpark-3.jpg|Auenpark – Eingang
Datei:Auenpark-8.jpg|Flora im Auenpark, Juni 2023
Datei:Auenpark-12.jpg|Rastmöglichkeit, Juni 2023
Datei:Auenpark-14.jpg|Disc-Golf, Loch 10
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====Lippestrand====
==Weitere Bilder==
[[Datei:Erlebensraum Lippeaue (2022)-1.jpeg|mini|rechts|Lippestrand (im Bau, 2022)]]
{{Fotoseite}}
Als Teil des Auenpark-Areals wurde außerdem ein Lippestrand geschaffen.<ref>Hammmagazin (12/2016), S. 10–11</ref> Dieser ist aufgrund der allgemeinen Wasserqualität der Lippe und gefährlicher Strömungen unterhalb des Lippe-Wehrs<ref>Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/hamm-erlebensraum-lippeaue-lebensgefahr-badeverbot-lippestrand-schwimmen-verboten-92331348.html „Lebensgefahr: Badeverbot am neuen ‚Lippestrand‘“] in: wa.de vom 9. Juni 2023</ref> jedoch '''ausdrücklich kein Badestrand'''.


Für die Aufschüttung des Strandes kam lehmhaltiger Sand zum Einsatz, der vor Ort bereits von der Lippe abgelagert worden war.<ref>[https://www.wa.de/hamm/lippeufer-erlebensraum-lippeaue-hamm-vieles-aber-kein-badestrand-planer-raten-besucher-baden-13204842.html Wa.de vom 09. November 2020]</ref>
== Siehe auch ==
 
* ''[[Lippe]]''
==Weitere Bilder==
* ''[[Lippe (Fotos)]]''
<gallery>
* ''[[LIFE-Projekt Lippeaue]]''
Bild:Erlebensraum Lippeaue (2022)-7.jpg|Baustellenschild
* ''[[Biber in der Hammer Lippeaue]]''
Bild:Erlebensraum Lippeaue (2022)-8.jpg|Projektbeschreibung (Werbebanner)
* ''[[Störche in Hamm]]''
</gallery>
* ''[[Umweltschutz in Hamm]]''
* ''[[Naturschutzgebiete in Hamm]]''


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />


[[Kategorie:Mitte]]
[[Kategorie:Mitte (Bezirk)]]
[[Kategorie:Bockum-Hövel]]
[[Kategorie:Bockum-Hövel (Bezirk)]]
[[Kategorie:Natur]]
[[Kategorie:Natur]]
[[Kategorie:Naturschutzgebiete]]
[[Kategorie:Naturschutzgebiete]]
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[[Kategorie:Freizeit]]
[[Kategorie:Freizeit]]
[[Kategorie:Naherholungsgebiete]]
[[Kategorie:Naherholungsgebiete]]
[[Kategorie:Lippeauen]]
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Aktuelle Version vom 11. Februar 2024, 16:12 Uhr

Erlebensraum Lippeaue
Erlebensraum Lippeaue (2022)-4.jpg

Flutmulden (bewachsen)

Bezirk Mitte
Adresse Münsterstraße
PLZ 59065 Hamm
Typ Naherholungsgebiet/Flussaue
Existiert seit 2018, eröffnet 2023
Webseite Erlebensraum Lippeaue auf hamm.de
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Stand der Daten 11.02.2024

Als Erlebensraum Lippeaue bezeichnet die Stadt Hamm ein zwischen 2018 und 2023 umgesetztes Naturschutz- und Tourismusprojekt in den Lippeauen nahe des Flugplatzes. Es stellt indirekt die Fortsetzung der Projekte LIFE (2005–2010) und LIFE+ (2010–2015) dar.

Anstelle des Baus des 2006 an einem Votum der Bürger gescheiterten Lippesees wurde die Lippeaue renaturiert und in diesem Zuge der Hochwasserschutz verbessert. Für Touristen entstanden neue Wander- und Radwege, ein Aussichtsplateau und eine Aussichtsplattform, ein öffentlicher Auenpark mit Veranstaltungsflächen sowie Informationstafeln zur Tier- und Pflanzenwelt.

Das Projekt war eine Kooperation des Lippeverbands mit der Stadt Hamm. Die Gesamt-Investitionssumme sollte ca. 38,4 Mio € betragen, wovon die Stadt Hamm 7,4 Mio. € tragen sollte. Der Eigenanteil der Stadt belief sich jedoch lediglich auf 10 % dieser Summe (740.000 €),[1] die verbleibenden 90 % wurden im Zuge der Programme „Grüne Infrastruktur NRW“ des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (im Rahmen des europäischen Förderprogramms für regionale Entwicklung) sowie durch das Landesprogramm „Lebendige Lippe“ beigesteuert.[2]

Die offizielle Eröffnung fand am 17. Juni 2023 statt.[3]

Geschichte

Lippeaue vor Renaturierung (2015) © RVR, 2015, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung – Version 2.0.

Das Projekt umfasste etwa 195 Hektar zwischen der Fährstraße im Osten der Stadt und der Radbodstraße im Westen. Es reicht damit vom Bezirk Mitte in den Bezirk Bockum-Hövel. Mit der Schaffung des „Erlebensraumes“ wurden unter anderem eine Lipperenaturierung, Verbesserung des Hochwasserschutzes sowie naturschonende Erschließung des Areals zur Freizeitnutzung verfolgt.

Der symbolische erste Spatenstich erfolgte im Beisein von Oberbürgermeister Hunsteger-Petermann am 18. Dezember 2018. Als erste Maßnahme wurde ein neuer Abwasserkanal von der Kläranlage Mattenbecke zur Münsterstraße verlegt, der den Abfluss aus einem Regenrückhaltebecken in die Lippe ermöglicht.[4] Anschließend wurde der Verlauf der Lippe durch den Aushub einer neuen Schleife renaturiert. In den Armen des Flusslaufs entstanden dadurch Mulden als Überflutungsflächen bzw. Feuchtwiesen. Zudem wurde ein neuer Deich errichtet. Mit dem Aushub der Renaturierungsarbeiten wurde fortlaufend ein Plateau aufgeschüttet, das eine bessere Aussicht über die Auen gewährleisten soll.

Der Auenpark wurde, anders als das Gesamtprojekt Erlebensraum, von der Stadt Hamm allein gestaltet. Die ursprünglichen Planungen sahen vor, dass es Veranstaltungsflächen für 400 Gäste und eine temporäre Gastronomie geben könnte. Daneben sollte es Sportangebote wie Bouldern, Disc Golf und verschiedene Fitnessgeräte geben. Die konkreten Pläne wurden erstmals im September 2021 vorgestellt.[5]

Lippeaue nach Renaturierung (2022) © RVR, 2022, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung – Version 2.0.

Am 28. März 2022 besuchte die damalige Umweltministerin von NRW, Ursula Heinen-Esser, die Baustelle und ließ sich den Fortschritt durch Oberbürgermeister Marc Herter erläutern.[2]

Baubeginn für den Auenpark sollte zunächst Anfang Mai 2022, Fertigstellung im März 2023 sein.[6] Nachdem sich die Vergabe des Auftrags im Zuge der verpflichtenden europaweiten Ausschreibung verzögert hatte, erhielt Ende Mai das Hammer Gartenbauunternehmen Mennigmann den Zuschlag.[7] Im Juni begannen die Bauarbeiten, in deren Verlauf 500 m neue Wege angelegt und 1,6 km alte Wege ertüchtigt wurden.[1] Die Betonage des Eingangsbereichs war ab ca. Ende September 2022 in Ausführung.[8]

Im Dezember 2022 wurde eine Aussichtsplattform an der Münsterstraße eröffnet, die in einer Höhe von 5 Metern den Ausblick über das Areal ermöglichen soll. Bereits zum 1. Dezember 2022 begann ein „Ranger“ mit seiner Arbeit im Erlebensraum, der die Ordnung und Pflege der Landschaft sicher- sowie den Kontakt zu Besuchern herstellen soll.[9]

Bombenentschärfung im Erlebensraum Lippeaue

Am 19. Dezember kam es bei den Bauarbeiten zu einer kontrollieren Bombensprengung. Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes mussten den letzten Blindgänger im Gebiet, eine 500 kg-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, kontrolliert sprengen, da dieser aufgrund seines schlechten Zustandes nicht mehr entschärft werden konnte. Im Radius von rund 650 Metern um den Fundort mussten circa 1.500 Personen evakuiert werden. Man brachte rund 140 Tonnen Sand mit LKWs über die Fährstraße in den Erlebensraum, um über dem Fundort der Bombe eine fünf Meter hohe Deckschicht anzuhäufen. Die Sprengung selbst wurde gegen 21:10 Uhr erfolgreich vollzogen. Insgesamt waren mehr als 140 Einsatzkräfte im Einsatz.

Auf dem Eingangsplateau
Auf dem Eingangsplateau

Bis Anfang 2023 wurden der Auenpark und weitere Rad- und Wanderwege fertiggestellt. Dazu zählte die Bepflanzung des Entrées zum Auenpark mit Bäumen,[10] sowie dessen Asphaltierung, die erst kurz vor der Freigabe im Mai erfolgte.[11]

Aufgrund von Verzögerungen mussten die Fördermittelgeber eine Verlängerung der Maßnahmen bis Ende März 2023 zustimmen.[9] Im April wurde der 17. Juni zum offiziellen Eröffnungstermin bestimmt. Bis dahin wurden noch die Outdoor-Sport- bzw. Spielgeräte aufgestellt.[3]

Zur Eröffnung wurde der Heinz-Kruse-Weg, der von Bockum-Hövel in den Erlebensraum führt, mit hellem Belag asphaltiert. Dieser ist hitzeabweisender als konventioneller Straßenbelag und soll so die Flora und Fauna schonen. Zuvor war der Weg lediglich geschottert. Außerdem wurde das Geländer der Nordenbrücke neu gestrichen[12] und der dortige Geh- und Radweg für 16.000 Euro erneuert.[13]

Eröffnung

Im Frühjahr wurde die Eröffnungsfeier für den 17. Juni angesetzt. Aus diesem Anlass war der Nahverkehr an diesem Tag in der ganzen Stadt kostenfrei.

Unter dem Titel „Bring Leben in den Erlebensraum“ gab es von 10 bis 18 Uhr im Auenpark ein Familienfest. Die Besucher konnten unter anderem die neuen Sportangebote, darunter Disc-Golf, Bouldern und die neuen Fitnessgeräte ausprobieren, für Kinder gab es eine Hüpfburg. Dazu trat die Cover-Band „ManGo Crazy“ auf.[11]

Daneben bot das Umweltamt 45-minütige Exkursionen durch den Erlebensraum an. Zu diesen musste man sich bis 15. Juni bei der Stadt per E-Mail anmelden:[14]

Zeit Titel Inhalt Guide
13:00 Der Auenpark – mehr als Spiel und Spaß Konzept der Freizeitflächen im Erlebensraum Jessica Diekmann, Umweltamt
13:30 Wer wohnt in der Lippe Tiere in der Lippe (für Kinder ab 6 Jahren) Nicole Denker, Umweltamt
14:00 Klima (er)leben Folgen des Klimawandels in der Stadt Hamm Wilma Großmaas, „Klimafolgenanpassungsmanagerin“ der Stadt
15:00 Naturnah unterwegs in der Lippeaue Wegesystem und Bewirtschaftung in den Lippeauen Vera Thiede, Umweltamt
15:30 Wer wohnt in der Lippe Tiere in der Lippe (für Kinder ab 6 Jahren) Nicole Denker, Umweltamt
16:00 Tierisches Abenteuer für Groß und Klein Beweidung im Erlebensraum Jonas Köhns, Ranger des Erlebensraums

Nach der Eröffnung

Im Erlebensraum Lippeaue ist zur Schonung der Tierwelt keine Beleuchtung installiert. Der Auenpark und die anderen Wege sind damit des Nachts nur eingeschränkt nutzbar. Da sich auch die Wegeführung geändert hat, sind bestimmte Wege für die Öffentlichkeit weniger einsehbar als zuvor und werden daher von einigen Bürgern als Angsträume wahrgenommen.

Die im Ruderclub ansässigen Gastronomen Anja und Wolfgang Sommer starteten aus diesen Gründen eine Unterschriftensammlung, um eine Beleuchtung des Jupp-Eickhoff-Wegs zu erreichen. Sie planten ursprünglich, ihre Petition mit 1.080 Unterzeichnern noch während der Eröffnungsfeier an Oberbürgermeister Marc Herter zu übergeben. Dieser weigerte sich jedoch, die Liste anzunehmen, verwies auf die Möglichkeit, einen gesonderten Termin auszumachen, und sagte, dass der Ruderclub nicht hinter dieser Petition stehe.[15]

Herters Verhalten führte im Nachgang zu Kontroversen. Die CDU warf ihm schlechten Stil und demokratieschädigendes Verhalten vor.[15] Der Oberbürgermeister nahm die Petition schließlich bereits am folgenden Donnerstag, den 22. Juni im Rathaus entgegen und versprach „Sie haben ein wichtiges Anliegen, das wir nun prüfen werden“.[16]

Zur Einweihung stand die am Entreée vorgesehene Boulderwand zum Klettern noch nicht zur Verfügung. Auf Nachfrage des Westfälischen Anzeigers Ende Juli gab ein Stadtsprecher an, dass es noch Probleme bei der Realisierung im Hinblick auf die Sicherheitsnormen sowie Statik gebe. Betonwand, Dübel, Schrauben und Griffe müssten miteinander „harmonieren“ und starken Rostschutz aufweisen, zudem sei eine Freigabe durch den TÜV und einen Statiker notwendig. Man werde die Wand im Verlauf des Jahres 2023 einrichten.[17] Später wurde die Einrichtung der Kletterwand auf das Frühjahr 2024 verschoben. Zur Begründung wurden die bereits benannten „technischen Probleme“ angeführt. Die Kletterwand werde zudem in Begleitung eines Landschaftsplanungsbüros, eines Fachberaters fürs Bouldern, Fachfirma und des Umweltamtes errichtet, so ein Stadtsprecher gegenüber dem Westfälischen Anzeiger.[18]

Im August kam es nach langanhaltenden, teils starken Regenfällen auf ca. 60 Metern zu einem Absacken von Teilen des Lippestrandes.[19]

Alte Sperrpfosten im Lippeverband-Design in hellgrün-weißer Lackierung
Alte Sperrpfosten im Lippeverband-Design

Umstritten waren seit der Eröffnung die Sperrpfosten gegen ein Befahren durch PKW, die an verschiedenen Punkten auf den Geh- und Radwegen des Erlebensraums installiert waren. Die in hellgrün und weiß gehaltenen Metallpoller im Design des Lippeverbandes sollen Beschwerden auf Social Media und auf wa.de zufolge für Radfahrer (je nach Lichteinfall) schwer zu erkennen gewesen sein.[20] Der Lippeverband reagierte zunächst mit Unverständnis und verwies darauf, dass in anderen Städten keine Probleme bekannt geworden seien, tauschte die insgesamt 18 Poller aber Ende September „vorläufig“ gegen konventionell in rot-weiß lackierte Exemplare aus. Zuvor hatte die CDU bereits offiziell einen Austausch beantragt.[21]

Zur gleichen Zeit wurden immer noch überschüssige Erdmassen aus der Bauphase, die zwischen Flugplatz und dem leerstehenden SB-Möbel BOSS zwischengelagert waren, abtransportiert.[22]

Am 20. November entschied der Beschwerdeausschuss der Stadt über die von 1.080 Bürgern unterzeichnete Petition für eine Beleuchtung des Erlebensraums. Die Stadtverwaltung hatte bereits im Voraus verlautbart, die Maßnahme abzulehnen. Sie sei aus Gründen des Vogel- und Insektenschutzes, wegen der geringen Nutzung des Erlebensraums in den Nacht- und Morgenstunden und erwarteter Kosten von ca. 128.000 Euro nicht zu befürworten.[23] Der Rat schloss sich der Stellungnahme der Verwaltung in der Sitzung um 16.00 Uhr an:

Der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden bestätigt gemäß § 4 Abs. 2 Buchstabe a seiner Geschäftsordnung die Stellungnahme der Verwaltung und erklärt den Antrag für erledigt.[24]

Anfang 2024 wurde das Grundstück des abgerissenen Hauses Ritterstraße 40 (ehemals Restaurant Orient) mit einem 200 m² großen Werbetransparent für den Erlebensraum Lippeaue verkleidet. Die Maßnahme kostete 33.000 Euro und wurde von der Stadtentwicklungsgesellschaft beauftragt. Das Transparent zeigt ein Luftfoto von Hans Blossey.[25]

Rezeption in der Öffentlichkeit

In der Öffentlichkeit stieß der Erlebensraum nach der Eröffnung auf ein geteiltes Bild. In der WA-Reportage Gemocht und gedisst: So denken die Hammer über den „Erlebensraum“ von Markus Hanneken und Elif-Nur Okcu vom 30. Juli 2023 kamen zahlreiche Bürger zu Wort. Während einige die neuen Sitzmöglichkeiten, die naturnahe Gestaltung und den Disc Golf-Kurs lobten, kritisierten andere fehlende Hinweisschilder für die weiteren Sportgeräte, einen Mangel an schattigen bzw. regensicheren Unterständen und allen voran eine vermeintlich „kahle“ und teils einfallslose Gestaltung. Eine Bürgerin insinuierte, dass Mario Barth im Erlebensraum vortrefflich eine weitere Folge seiner Sendung über Steuerverschwendung drehen könne.[26]

Hanneken selbst legte in einem Kommentar am 20. August nach und verglich den Erlebensraum mit einer Mogelpackung. Insbesondere nahm er Anstoß an der „Beliebig- und Belanglosigkeit“ des Auenparks, der „unattraktiv und ohne Aufenthaltsqualität für ein breites Publikum“ sei. Hanneken schrieb weiter, dass die Planer im Laufe der Bauphase offensichtlich die Lust verloren hätten und froh gewesen sein dürften, dass alles „irgendwie fertig wurde“. Bereits im August seien zudem zahlreiche der Angebote verwahrlost oder immer noch nicht vollständig umgesetzt, während andere Planungen schon in der Bauphase verworfen worden seien. Der Autor resümierte, dass „Nachbesserungen und konstante Pflege“ dringend notwendig seien.[27]

Ende September wurden die Flächen für Disc-Gold stärker abgemäht und die Zufahrt zum Ruderclub mit weißen Fahrbahnmarkierungen versehen.[21]

Projektbestandteile

Hochwasserschutz und Renaturierung

Flutmulden (verwachsen, 2022)

Durch den Einbau natürlich geformter Schleifen in der Lippe wurde deren Flusslauf in den Jahren 2018 und 2019 um 800 Meter verlängert und verlangsamt.[4] Außerdem wurden ergänzende Flutmulden ausgebaggert, die im regenreichen Sommer des Jahres 2021 erstmals, wie geplant, geflutet wurden. Beim Ausbaggern der Mulden hinterlassene Sandbänke wurden als Dünen bewusst beibehalten.[28]

Deich

Lippedeich und Deichkronenweg (Juni 2023)

Seit Juli 2020 wurde durch Versenkung von Spundwänden und Aufschüttung des Erdreichs auf 1,3 km Länge[1] ein neuer Lippedeich errichtet.[29][30] Er hat eine Länge von 1,3 km und umfasst 85.000 m³ Erde.[31] Letzte Restarbeiten liefen im Juni 2022 noch.[32]

Auf dem Deich wurde ein Kronenweg angelegt, der ab der Überführung an der Münsterstraße bis zum Klärwerk verläuft. Mit seiner sandfarbenen Asphaltdecke setzt der neue Weg nunmehr einen optischen Akzent in der Landschaft.[33] Zusätzlich dient der hellere Belag dazu, die Erhitzung des Belags zu mindern, um Tiere im Erlebensraum zu schonen.[11]

Im Deichseitengraben sind zwei neue Vogelbeobachtungshütten öffentlich zugänglich.[1] Anfang 2023 waren die Gründungsarbeiten hierfür beendet und die Hütten in Fertigung,[10] sie wurden dann zur Eröffnung fertiggestellt.

Wiesen

Für die Beweidung der durch den Einbau der Lippeschleifen neu geschaffenen Wiesen werden seit Juli 2021 ganzjährig schottische Hochlandrinder eingesetzt.[34] Zwischen Kläranlage Mattenbecke und Fährstraße wurden Anfang 2023 weitere Weideflächen mit Zäunen abgeteilt.[10]

Aussichtspunkte

Im Projektgebiet entstanden insgesamt drei neue Aussichtspunkte:

Aussichtsplateau

Das Aussichtsplateau trägt den Deichkronenweg
Das Aussichtsplateau trägt den Deichkronenweg

Mit ca. 110.000 Kubikmetern Abraum der Renaturierungsarbeiten wurde zwischen Flugplatz und Lippedeich ein Aussichtsplateau errichtet. Es ist ca. 450 m lang und 70 m hoch und wurde 2021 vollendet. Die Nutzung des Aushubs als Aussichtsplateau machte nach Angaben der Projektverantwortlichen knapp 18.000 LKW-Fahrten durch die Stadt überflüssig.[1] Auf dem Aussichtsplateau verläuft der Deichkronenweg im Auenpark.

Das Plateau wird vom Jupp-Eickhoff-Weg durchkreuzt, der den Kanuten des Wassersportzentrums als Zubringer auf den Kanal dient.[35]

Aussichtsplattform

Aussichtspunkt an der Nordenbrücke, Ansicht vom Heinz-Kruse-Weg

Über einer Trafostation südlich des HAMTEC-Gebäudes wurde eine grün lackierte Aussichtsplattform in Lochblech-Optik errichtet. Das Gebäude wurde dabei teilweise ummantelt, neu gestrichen und so versteckt. Die Aussichtsplattform ermöglicht den Blick auf die südliche „Schweinemersch“ und den Auenpark. Die Höhe beträgt circa 5 Meter. Zudem gibt es hier ein digitales Info-Display an der Fassade, auch da die Plattform nicht barrierefrei ist.

Die Planung übernahm das Büro Berghaus Architekten Hamm, die Finanzierung der knapp 140.000 € Investitionssumme stammte zu 90 % aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes NRW. Baubeginn sollte ursprünglich Februar 2022 sein,[36] dieser Termin verzögerte sich jedoch aufgrund Materialmangels. Auch im Juli 2022 waren die benötigten Lochbleche nicht lieferbar und die Arbeiten entsprechend nicht vorangeschritten.[32]

Im Oktober war die Einkleidung der Aussichtsplattform im Gange, Ende November war sie praktisch abgeschlossen.[9] Die offizielle Einweihung erfolgte am 16. Dezember im Beisein von Oberbürgermeister Marc Herter und Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes.[37]

Archäologischer Infopunkt Nienbrügge

Archäologischer Infopunkt nahe Kornmersch, Blickrichtung Süden

Im Westen des Areals, nahe der Straße Kornmersch, schüttete die Stadt einen Erhügel mit 30 Metern Durchmesser und 5 Metern Höhe als Infopunkt auf, von dem aus der Blick auf das Gelände der 1225 zerstörten Burg Nienbrügge ermöglicht werden soll. Zudem kann man auf den Stadthafen schauen. Treppen gestatten den Aufgang auf den Aussichtspunkt, wo Infotafeln über die Auen, die Stadtgeschichte und Archäologie aufklären. In unmittelbarer Nähe des Infopunktes verläuft allerdings ein Deich, der mitunter ähnliche Ausblicke in vergleichbarer Höhe ermöglicht.

Die Bauarbeiten begannen Ende Oktober 2022 und sollten knapp 220.000 € kosten. Hierzu fanden zu Beginn weitere Ausgrabungen auf dem ehemaligen Burggelände statt.[38] Die Arbeiten waren im Februar 2023 beendet.[10] Die Maßnahme wurde mit einer Förderung von 156.000 € bezuschusst, die 2020 durch die Bezirksregierung Arnsberg erteilt wurde.[39]

Vor dem „Infopunkt“ gibt es Fahrradständer, der Infopunkt ist jedoch nicht barrierefrei. Am Heinz-Kruse-Weg, der zum Infopunkt führt, fehlt eine entsprechende Beschilderung.

Freizeitangebote

Das Freizeitangebot besteht aus dem Auenpark inklusive seines naturnahen Lippestrandes (nicht zum Baden geeignet). Dort gibt es einem Disc-Golf-Parkour und Outdoor-Sportgeräte. Im gesamten Erlebensraum verlaufen diverse Rad- und Wanderwege.

Der Zutritt zum Auenpark erfolgt von der Brücke über die Münsterstraße. Nördlich der Brücke entstand der offizielle Eingangsbereich, über den man auf Treppen, die zum Sitzen und Verweilen einladen sollen, in den Auenpark hinabsteigt.[1]

→ siehe Hauptartikel Auenpark

Weitere Bilder

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Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Markus Hanneken: „‚Erlebensraum Lippeaue‘: Finaler Kraftakt muss all das noch stemmen“ in: wa.de vom 31. Januar 2022
  2. 2,0 2,1 Pressemitteilung auf land.nrw vom 28. März 2022
  3. 3,0 3,1 Markus Hanneken:„Erlebensraum Lippeaue: Datum für Eröffnung steht endlich fest“ in: wa.de vom 16. April 2023
  4. 4,0 4,1 Jörn Funke: „Erster Spatenstich: Die Arbeiten für den "Erlebensraum Lippeaue" haben begonnen“ in: wa.de vom 19. Dezember 2018]
  5. Jörn Funke: „Erlebensraum: Jetzt geht es im Auenpark weiter - Bouldern, Eis und Veranstaltungsfläche“ in: wa.de vom 04. September 2021
  6. Markus Hanneken: „Erlebensraum Lippeaue: Baubeginn im Auenpark nicht vor Mai“ in: wa.de vom 13. April 2022
  7. Markus Hanneken: „Erlebensraum Lippeaue: Hammer Firma erhält Zuschlag für Auenpark“ in: wa.de vom 26. Mai 2022
  8. Markus Hanneken: „Erlebensraum Lippeaue: Künftiger Auenpark erhält seine Zugänge“ in: wa.de vom 27. August 2022
  9. 9,0 9,1 9,2 Markus Hanneken: „Erlebensraum: Eröffnung im März - Was bis dahin noch zu tun ist“ in: wa.de vom 20. November 2022
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 Markus Hanneken: „Erlebensraum Lippeaue: Auf den letzten Metern hakt es noch“ in: wa.de vom 19. Februar 2023
  11. 11,0 11,1 11,2 Markus Hanneken: „Erlebensraum macht sich locker: Finale Infos vor der Eröffnung“ in: wa.de vom 1. Juni 2023
  12. Cedric Sporkert: „Erlebensraum Lippeaue kurz vor Eröffnung – Großes Fest am Samstag“ in: wa.de vom 15. Juni 2023
  13. Markus Hanneken: „Sperrung an der Münsterstraße: Fuß- und Radweg wird saniert“ in: wa.de vom 9. Mai 2023
  14. Markus Hanneken: „Familienfest, Rundgänge: So wird der Erlebensraum Lippeaue eröffnet“ in: wa.de vom 22. Mai 2023
  15. 15,0 15,1 Markus Liesegang, Cedric Sporkert: „Herter will Petition für Beleuchtung im Erlebensraum Donnerstag entgegen nehmen - CDU kritisiert OB“ in: wa.de vom 20. Juni 2023
  16. Annika Wilk: „Licht in den Lippeauen? Gastronomen überreichen Hammer OB Petition“ in: wa.de vom 23. Juni 2023
  17. Markus Hanneken: „Erlebensraum Lippeaue: Noch ist das Vorzeigeprojekt nicht perfekt“ in: wa.de vom 25. Juli 2023
  18. Markus Hanneken: „Aufgeben gilt nicht: Kletterwand im Erlebensraum soll noch kommen“ in: wa.de vom 3. August 2023
  19. Markus Hanneken: „Erdrutsch-Krater am Lippestrand - Stadt will Maßnahmen prüfen“ in: wa.de vom 16. August 2023
  20. Jörn Funke: „Farb-Irritationen: Sperrpfosten im Erlebensraum Lippeaue werfen Fragen auf“ in: wa.de vom 3. Juli 2023
  21. 21,0 21,1 Markus Hanneken: „‚Vorübergehend‘ ausgetauscht: Poller-Posse im Erlebensraum“ in: wa.de vom 27. September 2023
  22. Boris Baur: „Arbeiten im ‚Erlebensraum‘: In einem Bereich wird noch gebuddelt“ in: wa.de vom 28. September 2023
  23. Cedric Sporkert: „Es soll zappenduster bleiben: Stadt sperrt sich gegen Licht im „‚Erlebensraum‘“ in: wa.de vom 17. November 2023
  24. Beschlussvorlage der Verwaltung 1213/23 in: Ratsinformationssystem des Rates der Stadt Hamm
  25. Frank Oseiwacz: „Riesiger neuer Wegweiser für ‚Erlebensraum‘ kostet 33.000 Euro“ in: wa.de vom 15. Januar 2024
  26. Markus Hanneken, Elif-Nur Okcu: „Gemocht und gedisst: So denken die Hammer über den ‚Erlebensraum‘“ in: wa.de vom 30. Juli 2023
  27. Markus Hanneken: „‚Erlebensraum Lippeaue‘ - eine große Mogelpackung? Kommentar“ in: wa.de vom 20. August 2023
  28. Hammmagazin (12/2016), S. 29
  29. Markus Hanneken: „Spundwand wächst rasant - Geht alles doch schneller als geplant?“ in: wa.de vom 06. August 2020
  30. Markus Hanneken: „Beliebter Weg über Deich für fast zwei Jahre komplett gesperrt“ in: wa.de vom 19. September 2020
  31. Markus Hanneken: „Spundwand im ‚Erlebensraum‘ fast vom Erdboden verschluckt“ in: wa.de vom 03. Oktober 2021]
  32. 32,0 32,1 Markus Hanneken: „‚Erlebensraum‘ öffnet sich: Neue Einblicke ins Hammer Großprojekt“ in: wa.de vom 10. Juli 2022
  33. Wa.de vom 13. Juli 2021
  34. Markus Hanneken: „Einzug im ‚Erlebensraum‘: Neue Bewohner bis zu 750 Kilo schwer“ in: wa.de vom 26. Juli 2021
  35. Markus Hanneken: „Plateau des Erlebensraums hat finale Größe fast erreicht“ in: wa.de vom 12. Juni 2021
  36. Markus Hanneken: „‚Erlebensraum Lippeaue‘: Bau der Aussichtsplattform beginnt“ in: wa.de vom 6. Februar 2022
  37. Markus Hanneken: „Freier Blick in Erlebensraum - Aussichtsplattform fertig“ in: wa.de vom 16. Dezember 2022
  38. Markus Hanneken: „Erlebensraum Lippeaue: auch im Westen wieder was Neues“ in: wa.de vom 4. November 2022
  39. Pressemitteilung der Bezirksregierung Arnsberg
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