Epitaph des Heinrich von Wrede: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Bildhauerei]]

Aktuelle Version vom 25. Juni 2022, 18:07 Uhr

Das Epitaph des Heinrich von Wrede befindet sich in der Pauluskirche von Hamm.

Aufbau

Der Gedenkstein ist ca. 3,50 m hoch und 2,3 m breit. Es gliedert sich in vier Teile. Oben befindet sich eine ovale Texttafel, die von einer Putte überkrönt wird. Seitlich befinden sich zwei weiter Putten auf jeweils einem Flügel. Darunter befindet sich abgetrennt durch ein Textband auf Sandstein mit der Aufschrift "Wrede Karakerugge" die zugehörigen Wappen in einem Bogenfeld. Die größte Fläche nimmt das rechteckige Textfeld als drittes Element des grabmals ein. Es ist von 16 Wappen umgeben und wird von zwei Säulen flankiert. Als Abschluss nach unten hin ist ein weiteres ovales Textfeld angebracht, unter dem ein weiterer Puttenkopf den Betrachter ansieht.

Textfelder

Das Medaillon

Das obere Textfeld - ein Medaillon - enthält folgenden Text: [1]

EPITHAPHUM
NOBILIS AC MAJORU
M IMAGINIBUS EAMO
SIS CONSPICUI VIRI
HENRICI DE WREDE
IN MYLLINGHAUSEN
ET HORNE QUI EX HOC
SECULO DECESSIT A(NN)O
CHRISTI 1614 A(D) D(IEM) 25 MAII

Torhorsdt übersetzt den Text wie folgt: [2]

Grabmal des edlen und durch berühmte Ahnenbilder ausgezeichneten Mannes Heinrich von Wrede zu Myllinghausen und Horn. Er schied aus dieser Zeitlichkeit im Jahre Christi 1614 am 25. Mai.

Die Haupttafel

Die Haupttafel enthält folgende Inschrift: [3]

EX WREDAEORUM PRAELUSTRI SANGUINE CRETUS HENRICUS TRISTI CONDITUR HOC TVMVLO
MYLLINGHAVSIANA FUERAT QUI NATUS IN ARCE AD VIRIDES ALPHAE PRAETERVNTIS AQUAS
SED INDE ADDICTUS STUDIIS FLORENTE JUVENTU VIDERAT HASIACAE CVLTA LYCEIA SCHOLAE
VIDERAT ET REGNVM CLYPEIS QVOD LILIA PRAEFERT. TUM QVAMVIS FVUERAT CASTRA SECVTVS EQVES,
AD PATRIOS TANDEM FINES EXINDE REVERSVS APETIIT CASTI FAEDVS INIRE TORI
AC SPRETIS CASTRIS GENIALEM DEGERE VITAM. SED QVID ET OFFERTVR PROSPICIENTE DEO?
MATRONA INSIGNIS NVPER VIDVATA LOAEO CONJVGE EX VETERI PROGENERATA DOMO,
QVAM BERNINGHUSAM VVLGARI NOMINE DICVNT CVMQVE ILLA SEPTEM VIXIT OLYMPIADAS,
QVA CASTRUM HORNANYM MEMORATVS SCILICET ALPHA MVLTIS FAECVNDO PISCIBVS AMNE BAET,
HEIC ET ENIM FIXAS TENVIT CVM CONJVGE SEDES, CONJVGE QVAE MITIS SOBRIA CASTA SAGAX
COMIS HONESTA DECENS SOLERS PIA SEDVLA FRVGHI, OMNISGENISQVE ANIMI DOTIBVS AVGTA FVIT,
TYNDARIN EXAEQVANS SPECIE SED MORIBUS HANNAM ATQVE IPSAM MARTAM SEDULITATE PARI,
NEC TAMEN VLLA TORI GENVERUNT PIGNORA DONEC POST BIS SEX AEVI LVSTRA PER ACTA IERE
CORREPTIVS PLANE VEHEMENTI FEBRE MARITVS AEGRI DEPOSVIT CORPORIS EXVVIAS,
ARX VBI NOTA TUIS INCVMBIT LVPPIA RIPIS NOBILE AB
ARCENDA NOMEN HABENS GLACIE.

Torhorst übersetzt den Text wie folgt: [4]

Heinrich, sehr vornehmem Blute derer von Wrede entsprossen, in der düsteren Gruft liegt begraben er hier. In Myllinghausen, der Burg, war einst zur Welt er gekommen, wo der muntere Fluß grüne Gefilde durchfließt. Doch schon in blühender Jugend zog fort er studienhalber, um des Hessischen Land's achtbare Schulen zu schauen; und er sah auch das Reich, das im Schilde die Lilien zur Schau trägt. Dann, obwohl er Soldat, Reiter zudem noch, war, kehrte endlich er wieder zurück in die heimischen Lande und begehrte den Bund eh'licher Liebe und Treu. Kriegsdienst ließ Kriegsdienst er sein, er begehrte ein ehelich Leben; und - was wird ihm zuteil? - Freundlich fügte es Gott! Eine bedeutende Frau, die vor kurzem erst Witwe geworden, (von Loe war ihr Gemahl), alten Geschlechts sie war: Berninghausen hieß sie mit ihrem gewöhnlichen Namen; und mit ihr hat er dann sieben mal vier Jahr gelebt. Wo der genannte Fluß die Burg, die Horn heißet, mit seinen Fluten beglückt, da er an Fischen so reich, dort also hatte mit seiner Gemahlin er dauernden Wohnsitz. Und die Gemahlin sie war mild, keusch, nüchtern und klug, liebreich und ehrbar, anständig, geschickt, fromm, emsig und sparsam: reich schon an Geistes Gut mehrt sie noch diesen Besitz. Tyndaris glich sie an Schönheit, an Sittenreinheit der Hanna, und an Eifer sogar war sie der Marta gleich. Und doch waren bislang keine Pfänder der Liebe gekommen, bis, nachdem er gelebt fast volle sechzig Jahr, plötzlich ihr Ehegemahl, von heftigem Fieber geschüttelt, von sich hat abgelegt siechen Körpers Gewand, wo die bekannte Burg, Lippefluß, deien Ufern sich anlehnt. Noblen Namen sie trägt, da sie wehret dem Eise. [...]

Die Kartusche

Die Inschrift in der Kartusche am unteren Ende der Epitaphs lautet wie folgt: [5]

HOC IDOQUVE LOCO POST VLTIMA FATEPVLTVS EXPECTAT CHRISTUM JUDICCIQVE DIEM
TUNC VBI TERRIBILI TVBA NEMPE CELEVSMATE MOTO EXCITET E TVMVLIS CONDITA BUSTA SUIS
ELECTOSQVE OMNES NON MARCESENTE CORONA ORNANDOS SECUM CHRISTUS AD ASTRA VEHAT

Torhorsdt übersetzt den Text wie folgt: [6]

Und so liegt er hier, sein Schicksal erfüllend, begraben, wartend auf Christum und auch harrend des Tags des Gerichts, wo dann die Tuba erschallt zu schrecklich bewegtem Befehlsruf, daß aus dem Grab hier erweck Christus des Toten Gebein und die Erwählten all, mit unverwelklichem Kranze sie zu schmücken, mit sich führ' zu den Sternen empor.

Literatur

  • Arnold Torhorst: Die alten Epitaphe in der Pauluskirche zu Hamm. Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte. Bd. 75. 1982. S. 185-197

Anmerkungen

  1. zitiert nach Arnold Torhorst: Die alten Epitaphe in der Pauluskirche zu Hamm. Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte. Bd. 75. 1982. S. 185-197, hier: S. 189
  2. Arnold Torhorst: Die alten Epitaphe in der Pauluskirche zu Hamm. Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte. Bd. 75. 1982. S. 185-197, hier: S. 194
  3. Arnold Torhorst: Die alten Epitaphe in der Pauluskirche zu Hamm. Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte. Bd. 75. 1982. S. 185-197, hier: S. 189-191
  4. Arnold Torhorst: Die alten Epitaphe in der Pauluskirche zu Hamm. Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte. Bd. 75. 1982. S. 185-197, hier: S. 195-196
  5. zitiert nach Arnold Torhorst: Die alten Epitaphe in der Pauluskirche zu Hamm. Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte. Bd. 75. 1982. S. 185-197, hier. S. 191
  6. Arnold Torhorst: Die alten Epitaphe in der Pauluskirche zu Hamm. Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte. Bd. 75. 1982. S. 185-197, hier: S. 196