Deutsche Zentrumspartei

Die Deutsche Zentrumspartei (Kurzbezeichnung Zentrum, früher Z und DZP) ist eine katholische Partei, die auch in Hamm aktiv war.

Die Zentrumspartei war des Öfteren stärkste Kraft in der damaligen Stadtverordnetenversammlung und stellte oftmals den Stadtverordnetenvorsteher, wie zum Beispiel mit Aloys Gockel oder Josef Weidekamp. Gerade in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg, gestaltete das Zentrum in Hamm die Geschehnisse mit und war bei den Kommunalwahlen von 1919 bis 1929 immer stärkste Kraft geworden. Bei der Kommunalwahl im Jahr 1919, bei der Frauen das erste Mal aktiv in ein Stadtparlament gewählt werden konnten, stellte sie mit Johanna Schwering und Clementine Röper zwei von drei Frauen. Die dritte gewählte Frau war Auguste Röhling von der SPD.

Das Zentrum wurde zweimal in Hamm gegründet. Erste Aufzeichnungen gibt es vom Jahr 1870 bis 1933. Nach der Machtergreifung der Nazis, wurde die Partei 1933 von diesen verboten. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg, gründete sich das Zentrum neu in Hamm und wurde am 17. Juli 1946 von der Militärregierung wieder zugelassen. Viele Mitglieder wechselten jedoch zur Neugegründeten CDU, was die Politische Arbeit sehr erschwerte. Sie nahm auch bei der ersten Kommunalwahl der Nachkriegszeit im Oktober 1946 teil, konnte aber kein Mandat erlangen.

Bei der zweiten Kommunalwahl im Jahr 1948 konnte sie dies jedoch ändern, und holte 5 Sitze im Stadtrat. Historisches ist dabei dem früheren Ratsherren Karl Klempt gelungen. Der Rektor konnte den damaligen Wahlkreis 14 direkt gewinnen und ist bis heute die einzige Person, der dies außerhalb von der CDU und SPD gelungen ist. Klempt verließ jedoch die Stadt Hamm 1951 aus beruflichen Gründen. Bei der Kommunalwahl im Jahr 1952 gelang es dem Zentrum letztmalig in den Hammer Stadtrat mit drei Mandaten einzuziehen. Bei der Kommunalwahl 1956 trat sie ein letztes Mal an und holte 4,2 %. Sie verpasste dadurch den Wiedereinzug in den Stadtrat. Es sind die letzten Aufzeichnungen dieser Partei, sodass man davon ausgeht, dass sich die Partei in diesem Zeitraum aufgelöst hat. Ein Grund dürfte hierbei sein, dass gerade in den Jahren 1951 bis 1955 zahlreiche Altpolitiker vom Zentrum verstarben oder aus anderen Gründen ausgeschieden sind. So verstarb zum Beispiel 1951 der Ratsherr Paul Giesa bei einem Autounfall. Im selbigen Jahr verzog der Ratsherr Karl Klempt, der für die Partei 1948 ein Direktmandat bei der Kommunalwahl holte und im Jahr 1949 einmalig als Direktkandidat für den Deutschen Bundestag kandidierte. Bei den Wahlen danach, stellte das Zentrum keinen Direktkandidaten für die Bundestagswahlen im Hammer Wahlkreis mehr auf. Im September 1952 wechselte schließlich auch Hans-Hermann Stillger zur CDU, der noch nach der Kommunalwahl 1948, bei der konstituierenden Ratssitzung, sich um das Amt des Oberbürgermeisters bewarb. Im September 1955 musste die Partei gleich zwei Schicksalsschläge in kürzerster Zeit hinnehmen, als die beiden Ratsherren Hermann Fischer sowie der ehemalige Landtagsabgeordnete Wilhelm Mühlhoff innerhalb von drei Wochen verstarben.

Das Zentrum stellte auch einige, bekannte, Politiker in Hamm. Unter anderem Paul Schamer, der von 1925 bis 1933 Mitglied der Westfälischen Provinziallandtages war sowie von 1928 bis 1933 Mitglied des Preußischen Landtages. Auch der von 1920 bis 1933 und 1945 bis 1946 amtierende Oberbürgermeister der Stadt Hamm, Josef Schlichter, war bis 1932 Mitglied. Ebenso sein Amtsnachfolger Ferdinand Poggel, der bis zur Auflösung 1933 der Partei angehörte. Auch der erste Kreisvorsitzende der CDU Hamm, Josef Weidekamp, war bis zur Auflösung im Jahr 1933 Mitglied und für diese als letzter Stadtverordnetenvorsteher aktiv. Wilhelm Mühlhoff war von 1945 bis 1954 Mitglied des (ernannten) Landtages.